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Orchideen – Brand-Knabenkraut

Neottia ustulata

Der Blütenstand blüht von unten nach oben auf. Die oberen noch geschlossenen Blüten dieser Orchidee sind schwärzlich bis dunkelpurpurn. Sie sehen aus wie angebrannt und sind für die Namensgebung verantwortlich (aus dem lateinischen ustulare = anbrennen).

Merkmale
Das Brand-Knabenkraut hat wie alle Arten der Gattung Orchis unter der Erde 2 rundlich bis eiförmige Knollen. Der Blütenstand ist walzenförmig, unten aufgelockert und oben dicht zusammengedrängt. Die Blütenblätter sind helmförmig zusammengeneigt und an der Außenseite dunkelrot oder im Knospenzustand fast schwarz. Die Lippe ist weiß mit kleinen roten Punkten. Ihre Form ist tief 3lappig mit spreizenden, linealischen Seitenlappen. Der Mittellappen ist rechteckig und vorne 2gespalten.

Die Unterart Frühlings-Brand-Knabenkraut hat eine wintergrüne Laubblattrosette und wird nur 10-25 (35) cm hoch und blüht von Mai bis Juni. Ihre paarigen Kelchblätter sind nicht nach außen umgebogen und die Blüte duftet nach Honig.

Die 2. Unterart, das Sommer-Brand-Knabenkraut hat paarige Kelchblätter mit nach außen gebogener Spitze. Diese Unterart hat nur eine undeutliche Grundblattrosette und wird mit 30-50 (80) cm Höhe deutlich größer. Die Blüten riechen schwach nach Zitrone und sind erst im Juli und August zu sehen.

Verbreitung
Diese Orchideenart ist in Europa bis Südschweden verbreitet und wird gegen Süden zu im Mediterranraum seltener. Entlang der temperaten Zone tritt die Pflanze bis Mittelsibirien auf und ist auch im Kaukasusgebiet anzutreffen. In Österreich gibt es 2 Unterarten. Das Frühlings-Brand-Knabenkraut kommt landesweit vor, ist aber im Pannonikum am häufigsten. Es besiedelt kalkreiche Halbtrockenrasen und trockene bis wechselfeuchte Magerrasen. Das Sommer-Brand-Knabenkraut fehlt in Vorarlberg, Tirol und Salzburg. Es besiedelt ähnliche Habitate, kommt im Pannonikum aber nur an frischeren, schattigeren Standorten vor.

Gefährdung und Schutzstatus
Das Brand-Knabenkraut wird in Österreich in 2 Unterarten aufgetrennt. Beide werden in der Roten Liste als gefährdet eingestuft.

Lebensweise
Die meisten krautigen Pflanzen können sich zusätzlich zur sexuellen Vermehrung durch Samen auch vegetativ etwa durch Ausläufer vermehren. Bei den Orchideen gibt es nur wenige europäische Arten welche mit Hilfe eines unterirdischen Kriechsprosses die Zahl ihrer Blühtriebe vegetativ vermehren können. Den knollenbildenden Knabenkräutern steht dieser Weg aber nicht offen. Jährlich wird neben der alten etwas runzeligen Knolle nur eine neue Knolle mit Überwinterungsknospen angelegt.

Die Vergrößerung des Bestandes ist daher nur über Samen möglich. Dabei gehen Orchideen den Weg viele 1.000 winzige Samen zu produzieren. Diese haben aus Mangel an Reservestoffen nur eine sehr geringe Überlebenschance. Sie können nur in Symbiose mit einem geeigneten Pilzpartner zu einer neuen Orchidee heranwachsen.

Der gesamte Blütenstaub der Blüte ist bei den Orchideen zu einem einzigen großen Paket verklebt. Da diese Pollenpakete ein rares Gut sind muss ihre Übertragung auf die Narbe einer anderen Blüte so sicher wie möglich sein. Dies hat bei den Orchideen zu einer hohen Spezialisation auf bestimmte Bestäuberinsekten geführt. Beim Blütenbesuch wird dem Insekt das Pollenpaket mittels Klebscheiben auf den Körper geheftet. Das Tier kann dieses Paket kaum mehr abstreifen, es sei denn es gelangt an die Narbe einer weiteren Blüte.

In die Entwicklung der Samenanlagen wird erst nach der erfolgreichen Bestäubung Energie investiert. Eine einzige Blüte bildet 1.000e winzige Samen, die vom Wind verbreitet werden.

Besonderes
Die Blüten duften nach süßem Honig.

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