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Ein besonderer Nachweis

Montag, 18.12.2023 , Haslau

Im Zuge einer gezielten Erhebung im Nationalpark Donau-Auen gelang vor Kurzem im einem Gewässer bei Haslau der erste rezente Nachweis des streng geschützten Schmalbindigen Breitflügel-Tauchkäfers in Niederösterreich.

So verborgen lebt der Wasserkäfer Graphoderus bilineatus, Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer, dass es bis vor wenigen Jahren keinen deutschen Namen für diese Art gab. Lediglich 16 Millimeter groß und nur in nährstoffarmen Gewässern mit dichter Ufervegetation zu finden, ernährt er sich räuberisch von Blattfußkrebsen und anderen Kleinlebewesen. Der Insektenfachwelt ist dieses Tier jedoch schon länger ein Begriff, bereits 1774 wurde es von dem schwedischen Entomologen Carl De Geer beschrieben. In Österreich ist das Vorkommen der Art ebenfalls schon lange bekannt.

Sie wird in den Anhängen II und IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU geführt und ist daher in Österreich streng geschützt. Dies beinhaltet eine nationale Berichtspflicht über den Status. Rezente Funde des Käfers gab es im niederösterreichischen Teil des Nationalpark Donau-Auen viele Jahrzehnte nicht mehr. Aus diesem Anlass wurde im Herbst der einzige historische Standort mit gesichertem Nachweis im Bereich Haslau aufgesucht.

Dafür wurden durch Michaela Brojer, Wasserkäfer-Expertin des Naturhistorischen Museums, an mehreren Plätzen mit besonnten Flachwasserbereichen und reichlich Ufervegetation Reusen ausgebracht. Diese wurden täglich kontrolliert und die Uferbereiche an den jeweiligen Standorten zusätzlich mit einem Wasserkescher besammelt. Weiters wurde die Eignung des Habitats anhand diverser Umweltfaktoren und des Vorhandenseins zur Eiablage geeigneter Uferpflanzen ermittelt.

Der Bericht liegt nun vor: An einem der Probenstandorte bei Haslau konnten mehrere Individuen und somit eine bestehende reproduktionsfähige Population nachgewiesen werden. Dies ist nicht nur für den Nationalpark Donau-Auen bemerkenswert, da es der erste rezente Fund innerhalb des niederösterreichischen Teils des Nationalparks ist, sondern auch für ganz Niederösterreich. Denn es handelt sich hierbei um den ersten gesicherten Nachweis seit den 1930er Jahren.

Das Vorkommen dieser besonderen Wasserkäferart ist ein weiterer Beleg der hohen ökologischen Qualität der vielfältigen Lebensräume im Nationalpark Donau-Auen für eine Fülle zahlreicher seltener, spezialisierter Tier- und Pflanzenarten. Auf Basis des erfolgten Fundes ist es sinnvoll, zukünftig auch potentielle Vorkommensbereiche im Nationalpark am Donau-Nordufer entsprechend zu untersuchen.

Fotos: Fundort bei Haslau, Nachweis am Standort / Michaela Brojer, Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer / Zdeněk Mačát.

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