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Nationalparkforum 2022 unter dem Motto: 25 Jahre Nationalpark Donau-Auen –Erfolgsgeschichte der Gewässerrenaturierung

Freitag, 10.06.2022 , Orth/Donau

Mehr als 80 Teilnehmende besuchten am 9. Juni die Informationsveranstaltung des Nationalpark Donau-Auen. Im Festsaal von Schloss Orth wurde mit Fachreferaten und Podiumsdiskussion die wasserbaulichen Aktivitäten der letzten 25 Jahre zusammengefasst und kommende Projekte vorgestellt.

Bereits im Rahmen der Nationalparkplanung wurde ein Schwerpunkt auf ökologischen Wasserbau an der Donau gesetzt. Seit der Gründung des Nationalpark Donau-Auen 1996 wurde dieser Weg weiter beschritten. Innovative Renaturierungsprojekte folgen stets dem Ziel, baulichen Eingriffen der Vergangenheit gegenzusteuern, Seitenarme wieder besser an die Dynamik des Flusses anzubinden, natürliche Uferlandschaften zu fördern und so die Donau-Auen zwischen Wien und Bratislava langfristig zu erhalten. Die Erfolge finden internationale Beachtung und für bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind verbesserte Lebensbedingungen ermöglicht worden. Das Nationalparkforum, eine jährliche Informationsveranstaltung für die Region, stand heuer im Zeichen dieses Themenkreises.

Bürgermeister Johann Mayer begrüßte die Gäste im Festsaal des Schloss Orth und berichtete über seine persönlichen Eindrücke: Bei einer Befahrung des renaturierten Spittelauer Arms bei Stopfenreuth konnte er sich persönlich von der erfolgreichen Projektumsetzung überzeugen. Unter den mehr als 80 Teilnehmenden waren Vertreter der Fischerei, der Nationalparkgemeinden, der Wissenschaft sowie aus der regionalen Bevölkerung.

Nationalparkdirektorin Edith Klauser gab einleitend einen Überblick über die vielfältigen Renaturierungsmaßnahmen der letzten 25 Jahre von Gewässervernetzungen und Uferrückbauten bis zu lokalen Maßnahmen wie der verbesserten Dotation des Fadenbachs bei Orth. Durch die große Donauregulierung verloren gegangene, ökologisch wertvolle Standorte wie durchströmte Seitenarme, Sand- und Kiesbänke und insbesondere Fischlebensräume für Arten wie Barbe und Nase können wieder entstehen. Ebenso werden Pionierflächen gefördert, auf denen sich mit der Zeit wieder neuer, junger Auwald entwickelt. Weiters stellte Edith Klauser eine neue Publikation vor, die eine Zusammenfassung der wasserbaulichen Revitalisierungen im Nationalparkgebiet bietet. Diese kann bei der Nationalparkverwaltung kostenfrei angefordert werden.

Michael Schabuss, Experte für Gewässerökologie, hob in seinem Vortrag die positiven Wirkungen der wasserbaulichen Revitalisierungen auf Artengemeinschaften und Lebensräume hervor. Insbesondere jene Tierarten, die durchströmte Seitengewässer benötigen, profitieren. Auch konnten durch die bereits umgesetzten, schrittweise umfassenderen Projekte dank konsequenter wissenschaftlicher Begleitung wesentliche Erkenntnisse von internationaler Relevanz gewonnen werden. Diese sollen in zukünftige Maßnahmen einfließen, die aus Sicht der Forschung und Wissenschaft für weitere Verbesserungen gegen Lebensraum- und Artenschwund jedenfalls erforderlich sind.

An einer Experten-Interviewrunde, die Nationalpark-Ranger Manfred Rosenberger leitete, nahmen neben Michael Schabuss auch Tobias Leister / Umweltgemeinderat Fischamend, Robert Tögel / viadonau, Jurrien Westerhof / WWF Österreich und Stefan Schneeweihs / Nationalpark Donau-Auen teil.

Positive Auswirkungen der Renaturierungen auf die Fischbestände in Donau und Zubringern wie March und Fischa wurden ebenso erörtert wie der praktische Erfahrungsgewinn aus den bereits gesetzten wasserbaulichen Maßnahmen und ein Ausblick auf die kommenden Projekte. So wird demnächst das Gewässersystem bei Haslau – Regelsbrunn in Kooperation von viadonau, WWF und Nationalpark wieder verstärkt an die Donau angebunden, um der Verlandung des Seitenarmes entgegenzuwirken.

Abschließend konnten noch Fragen aus dem Publikum an das Podium gerichtet werden. Unter anderem wurde erörtert, welche Gegenmaßnahmen viadonau und Nationalpark zur Sohleintiefung der Donau mit Erfolg setzen: Die laufende Zugabe von Schotter in die Fließstrecke in Form einer Kreislaufbewirtschaftung sowie Uferrückbauten und Gewässervernetzungsprojekte konnten die Eintiefung bereits stoppen. Eine Trendumkehr und langsame Anhebung des abgesunkenen Wasserspiegels ist die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte.

Dem moderierten Teil der Veranstaltung folgte zum Ende der weitere Austausch in persönlichen Gesprächen mit den Fachleuten und Nationalparkverantwortlichen.

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