Ecovisit SKAT

Aktuelles

Rangertreffen im Schloss Marchegg

Das zweite grenzüberschreitende Treffen Ende Oktober war sehr bereichernd. Die Besonderheit des Gebiets anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Gründung des WWF-Reservats Marchauen wurde den Naturpädagoginnen und -pädagogen sowie Rangerinnen und Rangern durch Michael Stelzhammer vom WWF Österreich nähergebracht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Storchenhaus Marchegg und des Nationalpark Donau-Auen sowie das Institut DAPHNE ergänzten um viele interessante Informationen. Der Erfahrungsaustausch im Bereich Umweltbildung und Biodiversitätsschutz zeigte, dass alle mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind und gerne bewährte „Best Practices“ teilen. Unter anderem wurde erarbeitet:

  • Bei einer Exkursion im Gelände spielt neben dem Charakter des Gebiets vor allem die Gruppengröße (optimal bis 15 Teilnehmer), die aktive Einbindung und die Sicherheit eine wichtige Rolle.

  • Bei der Unterstützung der Idee des Naturschutzes und der natürlichen Prozesse ist die persönliche Erfahrung des Lehrers und eine Verbindung zu unserem täglichen Leben unerlässlich. Bei Kindern ist der Überraschungsmoment wichtig, ebenso die Nennung von repräsentativen Arten des Gebiets, insbesondere von Tieren.

  • Bei Begegnungen mit Tieren/Pflanzen, vor denen Gäste Angst haben oder die sie ablehnen, ist es wichtig den Kontakt nicht aufzuzwingen, positive Erfahrungen in der Gruppe zu teilen und ein Vorbild zu sein.

  • Um Enttäuschungen und unerfüllte Erwartungen der eigenen Gruppe zu vermeiden, sollten wir im Voraus nichts versprechen, sondern die Erwartungen klären. Es ist legitim, „ich weiß nicht“ zu sagen, aber gleichzeitig zur Suche nach einer Antwort zu motivieren.

Für die Teilnehmenden hat das Treffen neue Möglichkeiten eröffnet, wie der Schutz der Biodiversität an verschiedene Zielgruppen vermittelt werden kann – nicht nur persönlich, sondern auch über Bildungsmaterialien. Geplant ist ein ähnliches Austauschtreffen auch im kommenden Jahr.

Arbeitstreffen in Marchegg, viele Teilnehmende am Besprechungstisch im Gespräch

Grenzübergreifender Naturstammtisch im Schloss Marchegg zum Thema „Besucherlenkung in der Grenzregion zum Schutz der Biodiversität“

Um die einzigartige Natur an March und Donau langfristig als Erholungsraum zu erhalten, setzen österreichische und slowakische Partner im Projekt „Ecovisit SKAT“ auf ein gemeinsames Konzept zur Besucherlenkung. Ziel ist es, Naturschutz und Freizeitnutzung in Einklang zu bringen.

Beim Treffen im Schloss Marchegg Anfang September präsentierten die Projektpartner ihre Maßnahmen: So führt etwa die Region Marchfeld eine Besucherzählung und eine Besucherumfrage im Projektgebiet an March und Donau durch. Der Nationalpark Donau-Auen überarbeitet die Ausstellung im Schloss Orth an der Donau. In der Slowakei werden neue Besuchereinrichtungen in Modra und ein Themenweg in Svätý Jur vom Staatlichen Naturschutz umgesetzt. Daphne wiederum entwickelt Vermittlungsmaterialien für Kinder und organisiert Freiwilligengruppen und Schulen für Pflegeeinsätze in der Natur.

Ziel der Besucherbefragung ist zu erfahren, warum die Menschen die Natur an March und Donau so schätzen. Erste Ergebnisse der Befragung zeichnen ein eindeutiges Bild: Viele suchen Erholung bei einem Spaziergang in einer attraktiven Landschaft und haben Interesse an der einzigartigen Fauna und Flora - vor allem das Beobachten von Tieren steht ganz vorne auf der Liste. Was sich viele wünschen: mehr Information im Gebiet und eine verstärkte digitale Aufbereitung von Touren im Internet, um ihren Ausflug besser planen zu können.

Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nature Round Table im Garten von Schloss Marchegg

Jahresbilanz der Projektpartner

Am 7. November 2024 kamen Beschäftigte der vier Partnerorganisationen im Ekozentrum Čunovo zusammen, um ein Jahr nach dem Start des Projekts Ecovisit SKAT die bisherigen Leistungen zu besprechen und die weitere Zusammenarbeit abzustimmen.

Projektpartner DAPHNE stellte die laufenden Planungen für ein Citizen-Science Projekt für die Stadt Bratislava vor: Tier- und Pflanzenarten sollen mit Hilfe der Bevölkerung erhoben werden. Außerdem wurden bereits zahlreiche Schulen mit Programmen und Materialen zur Naturvermittlung versorgt.
Im Nationalpark Donau-Auen wurden mehrere Fokusgruppen mit Besucherinnen und Besuchern umgesetzt, um Anregungen für die Überarbeitung der Dauerausstellung zu gewinnen. Auch Ausstellungsfachleute anderer Einrichtungen wurden in diese Vorab-Evaluation einbezogen. Derzeit ist die Planung der Ausstellung intensiv in Arbeit.

Der Verein Region Marchfeld berichtete über die geplante Besucherstudie, mittels derer in verschiedenen Bereichen des Projektgebiets Zählungen von Radfahrenden sowie Fußgängern und Fußgängerinnen angestellt werden sollen. Mit dem daraus entstehenden Wissen kann zukünftig noch besser auf die Gästeströme reagiert werden.
Der Staatliche Naturschutz der Slowakei bereitet Verbesserungen an Naturvermittlungseinrichtungen in der Stadt Modra und in der Region um Bratislava vor. Unter anderem wird ein Naturlehrpfad mit neuem Inhalt für Schautafeln sowie Hands-On Stationen ausgestattet.

Gruppenfoto des Projektteams Ecovisit SKAT

Ein Naturraum - eine Vielfalt von Vermittlungsideen

Im Projekt Ecovisit SKAT wird der Wissensaustausch über die Grenzen gepflegt. Am 10. Oktober 2024 trafen sich Naturvermittlerinnen und Naturvermittler und andere in der Öffentlichkeitsarbeit tätige Mitarbeitende der vier Projektpartner im Ekocentrum Čunovo. Das Schlösschen aus dem 18. Jahrhundert wurde renoviert und erstrahlt jetzt als Naturvermittlungseinrichtung mit vielfältigem Programm. Im Austausch mit der Zentrumsleitung wurde die neu eröffnete Ausstellung unter die Lupe genommen.

Danach zeigten Rangerinnen beider Länder, wie sie das Publikum in vielfältige Vermittlungsaktivitäten einbeziehen: Im Schlossgarten lernten die Teilnehmenden, mit einfachen Mitteln die Höhe einer alten Platane abzuschätzen. Dazu lehnt man einen Stab an den Baum, entfernt sich ein Stück und nutzt ein spezielles mit einer Skala versehenes Lineal. Nach einigem Probieren waren sich alle einig: Der Baum misst etwa 20 Meter.
Auch Indoor wurden spannende Dinge erläutert: Die Flussschlingen der March wurden in Brauntönen am Boden ausgelegt und ihre Regulierung in Rot.

Führung für das Projektteam im Freien

Ausstellung "Die Natur belauschen" eröffnet

Die neue Ausstellung „Die Natur belauschen“ im Aussichtsturm stellt die akustische Artenvielfalt im Nationalpark Donau-Auen in den Mittelpunkt. Der Schutz der Artenvielfalt ist eine zentrale Aufgabe des Nationalparks - dazu zählt auch die akustische Vielfalt, von der wir einen kleinen Ausschnitt zu Gehör bringen.

Die Ausstellung ist seit Anfang Mai 2024 bis inkl. 1. November 2025 im Schloss Orth an der Donau zu sehen. Die Gestaltung hat Florian Puschmann übernommen, er führt in seinem Konzept die Gäste durch die einzelnen Hörstationen. Der Wildbiologe Robin Sandfort arbeitet u.a. im Bereich Bioakustik. Er macht mittels ausgeklügelter technischer Aufnahmemethoden und mit Unterstützung von KI die unterschiedlichen Geräusche für uns hörbar. Die Stationen befassen sich mit Klangereignissen in der Umwelt, die dem Menschen nur wenig bekannt sind – von Lauten der Fische, Fledermäuse, Vögel, Insekten bis hin zur Bewegungen in Bäumen und Klangereignissen in Totholz.

Sie kann täglich zu den Öffnungszeiten des Nationalparkzentrums besucht werden.
Weitere Informationen

Projektinformation

Von November 2023 bis Oktober 2026 wird im Rahmen des Projektes "Ecovisit SKAT" eine grenzübergreifende Zusammenarbeit mehrerer Organisationen zum Schutz der Natur umgesetzt. Im Projektgebiet Österreich – Slowakei mit seinen wertvollen und für menschliche Störungen sensiblen Naturflächen steigt der Besucherdruck, die Menschen der wachsenden Städte Wien und Bratislava suchen Erholung in der Natur. Im Projekt Ecovisit SKAT werden die Besucherinnen und Besucher verstärkt in den Naturschutz einbezogen. Es wurde im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG V-A SK-AT zur Förderung eingereicht. Weitere Informationen zum zum Förderprogramm: Interreg Slovakia - Austria (sk-at.eu).

Das Projekt umfasst zwei Schwerpunkte:

Besucherangebote und Besucherlenkung

  • Erstellung einer gebietsübergreifenden Besucherstudie zur Erhebung der Motive, Interessen und Herkunft der Gäste

  • Weiterentwicklung von Besuchereinrichtungen wie Ökozentren oder Themenwegen

  • (Wander-)Ausstellungen, begleitet von qualitätssichernden Evaluationen mit Besucherinnen und Besuchern

  • Entwicklung von Umweltbildungsprogrammen und didaktischen Vermittlungsmaterialien

  • Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit für die breite Öffentlichkeit und Fachleute (Tagung, Publikationen, Veranstaltungen)

Renaturierung von Flächen im Projektgebiet

  • Managementmaßnahmen zur Renaturierung wie beispielsweise Aufforstung, Beweidung und Mahd

  • Beteiligung von Freiwilligengruppen und Schulen bei Renaturierungsarbeiten als Vermittlungsmaßnahme

Als Projektpartner des Nationalpark Donau-Auen wirken am Projekt Ecovisit SKAT die Region Marchfeld, die Organisation DAPHNE und der Staatliche Naturschutz in der Slowakei mit.

Eine Rangerin mit zwei Besucherinnen an einem Gewässer im Herbst
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