Fachlicher Austausch unter dem Leitthema „Ein natürlicher Fluss als ökologischer Korridor“
Das Nationalparkforum ist ein jährliches Informationsangebot für die Region mit wechselnden Themenschwerpunkten und Veranstaltungsorten. Rund 80 Teilnehmende konnten am 2. Dezember im Rathaus Schwechat begrüßt werden. Im Fokus standen diesmal örtliche Renaturierungsmaßnahmen an Fließgewässern und ihre positiven Auswirkungen.
Viele Revitalisierungsprojekte im Nationalpark Donau-Auen zielen darauf ab, die ökologische Qualität des Flusses mit seinen Seitenarmen stetig zu verbessern. Ebenso wichtig für intakte Lebensräume sind vitale Zubringerflüsse. Deshalb wird in der Naturschutzarbeit verstärktes Augenmerk auf Fließgewässer im Nationalparkumland gelegt. Im Stadtgebiet von Schwechat wurden am Schwechatfluss und am Liesingbach Maßnahmen zur Renaturierung gesetzt. Diese haben für den regionalen Wasserhaushalt und Hochwasserschutz ebenso hohen Stellenwert wie für seltene Tierarten. Auch die Bevölkerung profitiert, denn das Gewässer mit seinen Ufern ist wieder vermehrt erlebbar.
Das Nationalparkforum wurde am 2. Dezember erstmalig in der Nationalparkgemeinde Schwechat durchgeführt. Rund 80 Teilnehmende konnten von Gemeinderat David Oppenauer im Namen von Bürgermeisterin Karin Baier im Festsaal in Schwechat begrüßt werden, u.a. der Leiter der Nationalparkforstverwaltung Lobau, Alexander Faltejsek sowie Johannes Wimmer, Leiter des Nationalparkbetriebs Donau-Auen der Österreichischen Bundesforste.
In ihrer Einleitung betonte Nationalparkdirektorin Edith Klauser die Bedeutung der vielfältigen Renaturierungsprojekte im Nationalpark. Maßnahmen in EU-geförderten Projekten an der Donau in Kooperation mit viadonau wie auch an den Zubringern in enger Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und Gemeinden leisten allesamt wichtige Beiträge zu Artenvielfalt und Lebensqualität. So wurden auch am Schwechatfluss, dessen Mündungsbereich im Nationalpark liegt, wertvolle Verbesserungen in der Fließstrecke umgesetzt. Zugleich ist es essenziell, Kindern und Jugendlichen die Bedeutung der naturnahen Flusslandschaften mit Umweltbildungsangeboten näherzubringen.
Christoph Litschauer, Projektleiter im Nationalpark Donau-Auen, hob in seinem Vortrag die Funktion des Schwechatflusses als wichtiger ökologischer Korridor zwischen dem Biosphärenpark Wienerwald und dem Nationalpark Donau-Auen hervor. Heute sind jedoch etliche Abschnitte hart verbaut und strukturarm. Im Zuge des Alpen Karpaten Fluss Korridor Projektes wurden an mehreren Standorten erfolgreich Revitalisierungen durchgeführt. Eisvögel finden nun erneut Brutwände vor, tausende Nasen ziehen im Frühling wieder zum Laichen in den Fluss und attraktive Naherholungsräume für die Bevölkerung wurden geschaffen.
Umweltstadtrat und Gewässerökologe Peter Pinka präsentierte die erfolgten Renaturierungen an der Liesing im Siedlungsgebiet. Unter stetiger Berücksichtigung des Hochwasserschutzes konnten hier kleinräumig große Verbesserungen erreicht werden. Anstelle eines monotonen Kanals ist nun wieder ein pendelnder Gewässerverlauf mit Tief- und Seichtstellen sowie Totholzstrukturen und typischer Tierwelt erlebbar.
Im anschließenden Podiumsgespräch unter Moderation von Nationalpark-Ranger Manfred Rosenberger berichtete Volksschullehrerin Sonja Pleyer von der Begeisterung der Kinder bei Umweltbildungsangeboten am Gewässer. In Kooperation von Stadtgemeinde und Nationalpark wird in Begleitung des Rangerteams am Ufer die Tierwelt erforscht. Die Schulkinder erleben die Natur intensiv und so wird Bewusstsein für Umweltschutz geschaffen.
Fischökologe Tobias Leister hielt fest, dass es noch viel Potential für Lebensraumverbesserungen an der Schwechat für Fische gibt. Insbesondere sollte die Beschattung der Uferzonen durch Gehölzstreifen zukünftig forciert werden, um den steigenden Wassertemperaturen entgegen zu wirken.
Abschließend wurden Fragen aus dem Publikum, u. a. zu weiteren geplanten oder potentiell zukünftig möglichen Projekten in Schwechat und Mannswörth, vom Podium beantwortet. Dem moderierten Teil der Veranstaltung folgte der weitere Austausch in persönlichen Gesprächen mit den Fachleuten und Nationalparkverantwortlichen.
Fotos © Gillmann. Gruppenfoto v. l.: Klauser, Litschauer, Pleyer, Pinka, Leister. Begrüßung durch Gemeinderat David Oppenauer i. V. von Bgm. Karin Baier. Einleitung von Nationalparkdirektorin Edith Klauser. Blick in den Veranstaltungssaal.