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Käfer – Violetter Ölkäfer

Meloë violaceus

Der Violette Ölkäfer ist ein sehr auffälliger, langsamer, dicker, metallisch blau schillernder und flugunfähiger Käfer mit einer sehr interessanten Lebensweise. Er ist - gemeinsam mit weiteren Ölkäferarten - das giftigste Tier der Au!

Merkmale
Der Käfer wird 35 mm und größer. Das Männchen ist kleiner als das Weibchen und trägt geknickte Fühler, mit denen es das Weibchen bei der Paarung festhält. Der Violette Ölkäfer ist dick und hat stark verkürzte metallisch blau glänzende Deckflügel. Das 2. Flügelpaar fehlt, daher flugunfähig. Die Weibchen sind durch die in ihrem Körper enthaltenen 2000 bis 10.000 Eier dick geschwollen.

Verbreitung
Die Art bewohnt Mittel- und Südeuropa. Im Nationalpark ist sie bis auf die recht trockenen Bereiche wie den Heißländen oder dem Hochwasserschutzdamm fast überall anzutreffen.

Gefährdung und Schutzstatus
In Österreich ist die Art nicht gefährdet, im Nationalpark Donau-Auen noch ausgesprochen häufig.

Lebensweise
Die Entwicklung der Ölkäfer ist sehr kompliziert und risikoreich. Die Weibchen legen ihre vielen Eier in eine kleine, selbstgegrabene Höhle in sandigen Boden. Aus den Eiern schlüpfen Larven mit 3 Klauen (die sogenannten Triungulinus-Larven), die eine Blüte erklettern und dort auf eine Wildbiene warten. Da sie sich an jedes haarige Insekten- oder Spinnenbein klammern, das sie dort finden, gehen sehr viele zugrunde. Nur diejenigen, die eine einzeln lebende Wildbiene (eine Solitärbiene) erwischen, haben eine Chance, durchzukommen. Sie lassen sich von der Biene in deren Nest tragen.

Dort wandeln sie sich zu trägen, madenartigen Larven um und fressen die Pollenvorräte, welche die Biene für ihre eigene Larve eingetragen hat und schließlich auch noch die Bienenlarve selbst. Dann legen sie ein Scheinpuppenstadium ein, erst nach diesem verpuppen sie sich. Die erwachsenen Käfer sind Pflanzenfresser, was man an ihrem grünen Kot gut sehen kann.

Besonderes
Berühmt sind Ölkäfer für ihre Giftigkeit. Sie enthalten in ihrem Blut das starke Gift Cantharidin, von dem 3 Tausendstel g, in die Blutbahn injiziert für Menschen tödlich sind. Da wundert es nicht, dass es sich die Käfer leisten können so auffällig zu sein.

Ein Verwandter des Ölkäfers (die Spanische Fliege aus Südeuropa) wurde als potenzsteigerndes Mittel (Aphrodisiakum) genutzt - mitunter mit tödlichem Ausgang! Auch die bekannten Giftmorde der italienischen Renaissance-Familie Borgia wurden mit Hilfe der Spanischen Fliege getätigt.

Man kann Ölkäfer ohne Gefahr in die Hand nehmen, sollte sich aber die von ihnen bei Erregung abgegebene gelbe Blutflüssigkeit abwaschen. Ölkäfer krabbeln in der Hand schnell herum und fallen dabei leicht zu Boden. Besonders für die schweren, trächtigen Weibchen ist das nicht ungefährlich. Bitte Vorsicht!

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