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Herbstzeitlose

Colchicum autumnale

Die Herbstzeitlose ist eine der giftigsten Pflanzen im Nationalpark Donau-Auen. Ihre großen hellpurpurnen Blüten, die auf den ersten Blick an einen Krokus erinnern, prägen das Bild der frühherbstlichen Auwiesen. Die junge Frucht bleibt über die Wintermonate in der Erde verborgen und erscheint erst im nächsten Frühjahr gemeinsam mit den Blättern der Pflanze.

Merkmale
Die ausdauernde 5 - 40 cm hohe Pflanze besitzt im Untergrund eine etwa 7 cm lange braunschuppige Knolle. Die länglichen-lanzettlich geformten Laubblätter sind bis zu 40 cm lang. Sie sind nur im Frühling und Sommer zu beobachten.

Zwischen August und November erscheinen die langgestielten hellpurpurfarbenen Blüten. Sie haben einen Durchmesser von 1 - 3 cm und in der Mitte 3 lange Griffel mit kleinen Narben. Die Blütenblätter sind nach unten trichterförmig zu einer langen Röhre verwachsen. Zur Blütezeit sind keine anderen oberirdischen Pflanzenteile sichtbar.

Selten können auch blühende Herbstzeitlosen in den Monaten Februar und März beobachtet werden.

Verbreitung
Die Herbstzeitlose kommt in West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropa sowie in Nordafrika von der Ebene bis in Höhen von etwa 1400 m vor. Sie ist in Österreich in allen Bundesländern zu finden. Bevorzugte Standorte sind frische nährstoffreiche Wiesen (z. B. Auwiesen) und Auwälder, wo die Art meist gesellig (d. h. in großer Zahl beisammenstehend) zu finden ist.

Gefährdung und Schutzstatus
Die Herbstzeitlose ist im pannonischen Teil Ostösterreichs gefährdet.

Lebensweise
Der Lebensrhythmus der Herbstzeitlose weicht stark von den meisten heimischen Blütenpflanzen ab. Die große langgestielte Blüte erscheint erst im Herbst, wenn die Blätter der Pflanze längst verwelkt sind. Zu diesem Zeitpunkt blühen nur mehr wenige andere Kräuter. Erst im darauffolgenden Frühjahr erscheint die aufgeblasene 3fächrige Fruchtkapsel gemeinsam mit den 3 großen Laubblättern.

Die Wiesenvegetation ist infolge der Mahd oder der Beweidung so niedrig, dass die blühenden Herbstzeitlosen für die bestäubenden Insekten und auch für die Besucher des Nationalpark Donau-Auen nicht zu übersehen sind.

Besonderes
Die Herbstzeitlose enthält eine Reihe verschiedener Alkaloide. Am Bedeutendsten ist das in der Samenschale aber auch in Knollen und Blättern enthaltene Colchicin. Es ist für Warmblüter besonders gefährlich, da bereits 5 g Samen eine tödliche Dosis darstellen. Die Vergiftungserscheinungen treten erst nach mehreren Stunden auf und führen schließlich durch zentrale Atemlähmung zum Tod.

In der Medizin kann die kurzfristige wohldosierte Verabreichung von Colchicin bei Gicht, Rheuma, Hauterkrankungen sowie Magen- und Darmkatarrhen Linderung verschaffen. Bei längerer Anwendung akkumuliert das Gift im Körper. Wegen des schwankenden Colchicingehalts der einzelnen Pflanzen kommt jedoch nur der isolierte Wirkstoff zur Anwendung. Vor Selbsttherapie muss eindrücklich gewarnt werden.

Bereits in der altgriechischen Medizin war die gichtlindernde Wirkung dieser Droge bekannt. Die Herbstzeitlose wurde damals in genauer Kenntnis ihrer Gefährlichkeit auch „ephemoren = die in einem Tag Tötende“ genannt.

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