Ein Hundsfisch, am Gewässergrund ruhend
Ein Nationalparkmitarbeiter begleitet die baulichen Arbeiten im Gebiet, einer der Tümpel wird ausgehoben

Biodiversität konkret: Neue Tümpel für gezielten Artenschutz

Dienstag, 25.11.2025 , Eckartsau

Das Projekt ‚Pondiversity‘ im Nationalpark Donau-Auen steht vor dem Abschluss. Neu angelegte Kleingewässer entlang des Fadenbachverlaufes schaffen wichtige Rückzugsbereiche für den seltenen Hundsfisch.

Der Europäische Hundsfisch (Umbra krameri) war einst ein typischer Bewohner stehender, schlammiger Kleingewässer. Er galt in Österreich als ausgestorben, bis er Anfang der 1990er Jahre in Augewässern bei Eckartsau wiederentdeckt wurde. Da er nur noch in Restpopulationen vorkam und eine natürliche Ausbreitung unmöglich war, bestand akuter Handlungsbedarf. Ein Artenschutzprogramm wurde gestartet und im Nationalpark Donau-Auen ab seiner Gründung 1996 bis heute weitergeführt. Zu den Maßnahmen zählten Nachtiefungen von Gewässern sowie eine Erhaltungszucht in Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn.

Aufgrund der seit Jahrzehnten sinkenden Grundwasserstände in der Region als Folge der Donaueintiefung fallen auch die landseits des Marchfeldschutzdamms gelegenen Abschnitte des Fadenbachs zunehmend trocken, in denen der Hundsfisch bis heute nachgewiesen ist. Daher waren neuerliche Eingriffe erforderlich, um den Verlust dieser Art zu verhindern, für welche der Nationalpark Donau-Auen hohe Verantwortung trägt. Im Zuge des durch EU und Bund geförderten Projektes ‚Pondiversity‘ wurde der Fokus auf die Schaffung neuer geeigneter Kleingewässer gelegt.

„Seit Herbstbeginn wird zwischen Orth an der Donau und Eckartsau an fünf neuen Überlebenstümpeln in den Fadenbach-Verbindungsgräben gearbeitet. Diese werden tief genug angelegt, um durchgehend vom Grundwasser angespeist zu werden. Daher werden sie auch in Trockenzeiten Rückzugsräume für den Hundsfisch im Nationalpark Donau-Auen bieten“, erklärt Nationalparkdirektorin Edith Klauser. Bei höheren Wasserständen und der Dotation des Fadenbachgerinnes mit Donauwasser wird den Fischen die Wanderung zwischen den Tümpeln und genetischer Austausch möglich sein. Die Arbeiten stehen dieser Tage vor dem Abschluss, die Bagger werden bis Ende November abziehen und die Tierwelt kann ihre neuen Refugien übernehmen.

Im Schlosspark Eckartsau ermöglichen weiters seit heuer drei neu errichtete Folientümpel den Erhalt und die Nachzucht von Hundsfischen aus der lokalen Population. Außerdem wurde ein bestehender Teich im Schlossparkgelände entschlammt und ökologisch aufgewertet. Die laufende Betreuung dieser Gewässer sowie deren Einbindung in Umweltvermittlungsangebote im Schlosspark erfolgt durch die Österreichische Bundesforste.

Durch Monitorings wird die Entwicklung der Hundsfischpopulation beobachtet. Neben dem Hundsfisch als Zielart von ‚Pondiversity‘ profitieren auch viele andere typische Arten der Feuchtlebensräume von den geschaffenen Kleingewässern. Dazu zählen diverse Insekten von Wasserkäfern bis Libellen sowie Amphibien wie der seltene Donau-Kammmolch – ein wichtiger Beitrag zur weiteren Förderung der Biodiversität im Nationalpark Donau-Auen.

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