Der Nationalpark Donau-Auen ist ein Hot Spot für seltene Arten, auch die bedrohte Europäische Sumpfschildkröte lebt hier in einer letzten intakten Population. Diese wird speziell gefördert. Die Niederösterreichische Versicherung unterstützt über den Zeitraum von drei Jahren das Artenschutzprogramm für die seltenen Reptilien und hat die Patenschaft für jährlich 18 Gelege übernommen.
Am 11. September besuchte Generaldirektor Stefan Jauk das schlossORTH Nationalpark-Zentrum, um die Patenschaftsurkunde von Nationalparkdirektorin Edith Klauser entgegenzunehmen.
„Der Nationalpark Donau-Auen ist ein einzigartiges Vorzeigeprojekt für den Schutz der natürlichen Vielfalt. Als Niederösterreichische Versicherung sind wir stolzer Partner dieses Engagements und wollen aktiv zum Erhalt und zur Entwicklung beitragen. Mit unserer Patenschaft für die Europäische Sumpfschildkröte übernehmen wir Verantwortung – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch“, sagt Generaldirektor Stefan Jauk.
Nationalparkdirektorin Edith Klauser erklärt: „Das Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte umfasst die Bereiche Lebensraum- und Nistplatzschutz, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit. Durch die großartige Unterstützung zahlreicher Patinnen und Paten wurden bislang bereits rund 2.600 Gelege gesichert und dadurch ein erfolgreicher Schlupf der Jungtiere ermöglicht. Weiters wurde heuer mit 314 geschützten Gelegen ein neuer Rekord erreicht. Die Niederösterreichische Versicherung leistet dazu einen wertvollen Beitrag, wofür ich mich sehr herzlich bedanke.“
Auf dem Auerlebnisgelände Schlossinsel im schlossORTH Nationalpark-Zentrum können Gäste die Europäischen Sumpfschildkröten in einem Gehege ausgiebig beobachten. Schildkrötenexpertin Maria Schindler stellte vor Ort das Artenschutzprogramm näher vor und erzählte Wissenswertes zur Biologie dieser besonderen Reptilien. Bei ihrem Rundgang besichtigten Generaldirektor Stefan Jauk und Nationalparkdirektorin Klauser auch das weitere Umweltbildungsangebot im „Tor zur Au“.
Hintergrundinformation: Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte
Die seltene Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige natürlich vorkommende Schildkrötenart Österreichs. Zu den Bedrohungen zählt neben dem großflächigen Verlust von passenden Lebensräumen, die geeignete Gewässer sowie nahegelegene trockene Nistplätze vereinen, und der Zerstörung der Gelege durch Fressfeinde auch die Konkurrenz durch gebietsfremde Schildkröten. Im Nationalpark Donau-Auen findet sich die letzte intakte Population, diese ist streng geschützt.
Der Bestand im Nationalpark Donau-Auen wird in Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn speziell gefördert. Kernbestandteil dieses Schutzprogramms ist der Gelegeschutz. Die Schildkrötennester werden sofort nach der Eiablage mit Metallgittern vor Fressfeinden wie Füchsen oder Mardern gesichert, der ungehinderte Schlupf von Jungtieren ist später dennoch möglich. Mittels Zählung der Eischalenreste kann der Schlupferfolg ohne Störung der geschützten Reptilien jährlich im Frühling dokumentiert werden. Eine direkte Förderung des Projektes kann durch Übernahme einer jährlichen „Gelegepatenschaft“ erfolgen.
Zum natürlichen Lebensraum der Europäischen Sumpfschildkröte zählen langsam fließende Flüsse, stille Altarme, Teiche und Tümpel mit dichtem Pflanzenbewuchs. Die Reptilien verbringen den größten Teil des Lebens im Wasser. Die Eiablage erfolgt im Frühsommer. Die Gelege werden durch Sonnenwärme ausgebrütet, die Jungtiere schlüpfen im Herbst. Sie suchen entweder gleich ein Gewässer auf oder überwintern bis zum folgenden Frühling ohne Nahrungsaufnahme in der Höhle, um sich dann erst auf den Weg zu machen. Nur etwa jedes hundertste Jungtier erreicht das Erwachsenenalter und trägt ab etwa 12-15 Jahren zum Erhalt der Population bei. Der Gesamtbestand im Nationalpark Donau-Auen beträgt mittlerweile wieder mehr als 3.000 Tiere aller Altersklassen.
Fotos: Gillmann