Ein Inselparadies für die Donau

Donnerstag, 02.10.2025 , Stopfenreuth

Am 1. Oktober feierten viadonau und Nationalpark Donau-Auen GmbH den offiziellen Start der Renaturierungsmaßnahmen an der Schwalbeninsel. Die im Rahmen des internationalen, von der EU kofinanzierten Naturschutzprojekts LIFE WILDisland erfolgenden Bauarbeiten bei Stopfenreuth in Niederösterreich sehen Rückbaumaßnahmen sowohl an der Insel selbst als auch entlang des Hauptufers der Donau vor. Das zentrale Ziel dieses Projektes sind der Schutz und die nachhaltige Aufwertung der letzten wilden Donauinseln als wertvolle ökologische Trittsteine für die Natur im gesamten Donauraum.

Rund 900 Flussinseln mit einer Gesamtfläche von etwa 138.000 Hektar – mehr als das Dreifache der Fläche Wiens – bilden entlang der ca. 3.000 Stromkilometer der Donau eine „grüne Kette“ an kostbaren Lebensräumen für selten gewordene Pflanzen- und Tierarten. 147 dieser wilden Donauinseln wurden als besonders naturbelassene Hotspots urtümlicher Donau-Wildnis identifiziert. Um diese vielerorts einzig verbliebenen unberührten Naturrefugien zu erhalten, widmet sich die länderübergreifende Projektpartnerschaft von LIFE WILDisland an ausgewählten Inseln seit 2021 gezielten Schutzmaßnahmen. Diese beziehen Partner aus Schutzgebieten, dem Schiffsverkehr und der Energiegewinnung ebenso mit ein wie den ökologischen Wasserbau und die Forstwirtschaft.

In der freien Fließstrecke östlich von Wien weist die Schwalbeninsel ein besonders hohes Renaturierungspotenzial auf. Im Rahmen des ambitionierten LIFE-Vorhabens sind viadonau und Nationalpark Donau-Auen GmbH daher angetreten, dieses Potenzial bestmöglich auszuschöpfen und am linken Donauufer gegenüber von Petronell-Carnuntum zwischen den Stromkilometern 1891 und 1888 Rückbaumaßnahmen sowohl auf der Schwalbeninsel selbst als auch entlang des Donau-Hauptufers zu setzen. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Schwalbeninsel in ihrer wertvollen Funktion als ökologischer Trittstein zu verbessern. Der Baustart für die Renaturierung erfolgte am 1. Oktober im Rahmen einer Freilandbegehung mit Projektbeteiligten und regionalen Partnern.

„Dieses Projekt ist ein weiterer Meilenstein im ökologischen Wasserbau. Das Ziel unserer Renaturierungsmaßnahmen im Nationalparkgebiet ist stets, eine möglichst natürliche Entwicklung der Donau und ihrer Aulandschaften zu fördern. Davon profitieren viele geschützte Tier- und Pflanzenarten von Seeadler und Barbe bis Schwarzpappel. Inseln gelten als besonders wertvolle Standorte der Flusslandschaft. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit viadonau und weiteren Partnern die Schwalbeninsel nachhaltig aufzuwerten“, sagt Nationalparkdirektorin Edith Klauser anlässlich des Beginns der Renaturierung.

Auch viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler ist überzeugt von den ökologischen Verbesserungen durch das Projekt und erklärt: „Die Donau zwischen Wien und Bratislava ist – neben ihrem Verlauf in der Wachau – eine von nur zwei verbliebenen freien Fließstrecken des Stroms in Österreich. Hier hat der Fluss noch viel Kraft und Energie, den Lebensraum aktiv mitzugestalten. Mit den Maßnahmen an der Schwalbeninsel nutzen wir gemeinsam mit dem Nationalpark Donau-Auen dieses Potenzial ganz gezielt und helfen der Donau im Rahmen von LIFE WILDisland dabei, eines ihrer kostbarsten Inselparadiese wieder neu erblühen zu lassen.“

Am Baustart in der Stopfenreuther Au nahmen u. a. Bezirkshauptmann Michael Engel von der BH Bruck an der Leitha, Bezirkshauptfrau Stv. Wolfgang Merkatz von der BH Gänserndorf, Vizebürgermeister von Engelhartstetten Martin Salat, NÖ Landesfischereimeister Karl Gravogl sowie Vertreterinnen und Vertreter der Österreichischen Bundesforste, der VERBUND AG, des Hafens Wien, der Medien, der Region sowie der ausführenden Firmen Schuller und RIOCOM teil.

Elena Kmetova-Biro, Nationalpark Donau-Auen GmbH informierte über das Projekt LIFE WILDisland und viadonau-Projektleiterin Ursula Scheiblechner stellte die konkreten Maßnahmen vor, die am Standort umgesetzt werden.

Koordiniert vom Nationalpark Donau-Auen arbeiten 15 Partner aus acht Donauanrainerstaaten (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien) im Projekt LIFE-WILDisland. Mit ca. 65 Prozent Kofinanzierung aus dem EU-LIFE-Förderprogramm beträgt das Projektvolumen rund 14,2 Mio. Euro. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft sowie Niederösterreichischer Landesfischereiverband und Fischereirevierverband II beteiligen sich an der Finanzierung der Maßnahmen in Österreich. Darüber hinaus unterstützt das Vorhaben die Ziele des viadonau-Maßnahmenkatalogs für die Donau östlich von Wien.

Der Uferrückbau Schwalbeninsel stellt mit ca. 3 km Länge den größten zusammenhängenden Uferrückbau dar, der an der Donau bislang umgesetzt wurde. Die harte Steinverbauung wird entfernt und die Regulierungsbauwerke werden durchgängig gestaltet. Dadurch wird wieder eine ökologisch hochwertige und reich strukturierte Uferzone geschaffen, die zu einem gut durchströmten, wellenschlaggeschützten Hinterrinner führen wird. Das Ziel ist ein naturnahes, hoch dynamisches Insel-Nebenarmsystem.

Weiterführende Informationen:

https://wildisland.danubeparks.org/

https://www.viadonau.org/unternehmen/projektdatenbank/life-wildisland

Fotos: Baustart bei der Schwalbeninsel am 1. Oktober mit Projektbeteiligten und regionalen Partnern. 4er-Gruppenfoto v.l.: Klauser, Kmetova-Biro, Scheiblechner, Hasenbichler. Alle © Gillmann.

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