Plastikabfall stellt auf regionaler sowie globaler Ebene, in Fließgewässern und Ozeanen eine Herausforderung dar. Flüsse werden als einer der Hauptpfade für die Verschmutzung angesehen, jedoch gab es bislang kaum Wissen zu den Quellen des Mülls. Ein mehrjähriges Projekt widmete sich den Verschmutzungen im Donauabschnitt zwischen Wien und Gabčíkovo.
Das österreichisch-slowakischen INTERREG-Projekt PlasticFreeDanube gab erstmals einen Überblick über Transport und Ablagerung von Abfall in der Donau. Fokussiert wurde auf Makro-Kunststoffverschmutzungen (Partikelgröße > 5 mm) von Wien bis zum Kraftwerk Gabčíkovo, Slowakei. Projektpartner waren das Institut für Abfallwirtschaft und das Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau an der BOKU - Universität für Bodenkultur Wien, viadonau, das Polymer Institute der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, RepaNet und der Nationalpark Donau-Auen.
Der Schwemmmüll, den die Donau laufend in den Uferzonen anlagert, stellt ein großes Umweltproblem im Nationalparkabschnitt dar. Nationalparkdirektorin Edith Klauser erläutert: „In regelmäßigen Arbeitseinsätzen, bei welchen uns Freiwilligengruppen von Betrieben, Vereinen und Organisationen sowie Mitglieder unseres Jugendprogramms Junior Ranger unterstützen, wird der Müll händisch eingesammelt. Doch mit jedem höheren Wasserstand gelangen wieder neue Abfallfrachten ins Schutzgebiet.“
Der im Zuge der Einsätze im Nationalpark Donau-Auen aufgegriffene Müll wurde während der Projektperiode durch die Fachleute laufend analysiert und trug zum Datengewinn bei.
Ziele des Projekts waren die Etablierung von Wissen zu Kunststoffverschmutzungen sowie Anteilen und Zusammensetzung und die Festlegung standardisierter Methoden zur Einschätzung von Eintragsquellen, Mengen, Transportverhalten, Akkumulierung, Abbau und Umweltgefahren. Rund 2.000 Kilogramm gesammelter Plastikabfall wurden sortiert und wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse wurden im Zuge einer Online Abschlusskonferenz am 23. Februar präsentiert.
Wichtige Erkenntnisse über die Frachten entlang der Donau konnten gewonnen werden. Fast die Hälfte des Mülls in der Donau dürfte durch „Littering“ verursacht werden, also achtloses oder bewusstes Wegwerfen von Verpackungen. So sind an den Ufern des Nationalpark Donau-Auen vor allem Haushaltskunststoffe sowie zahllose PET Getränkeflaschen vorzufinden. Durch Messungen und Computermodelle konnte erhoben werden, wie sich die einzelnen Kunststoffteile im Fluss bei unterschiedlichen Wasserständen verhalten. All diese Daten tragen zur Entwicklung zukünftiger Standards in Sachen Plastikvermeidung an der Donau bei. Ein kommender „Action Plan“ wird Empfehlungen für Maßnahmen zur Reduktion des Plastikeintrages in die Donau ebenso enthalten wie für Maßnahmen zur effizienten Beseitigung des bereits eingetragenen Kunststoffs.
Langfristig soll auch vermehrt Bewusstsein bei der Bevölkerung für die Problematik des Kunststoffmülls geschaffen werden, damit die Eintragsmengen sich verringern. Um bereits bei Kindern anzusetzen, wurden im Zuge des Projektes Unterrichtsmaterialien entwickelt, die das Thema altersgerecht aufarbeiten.
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