Tiere bringen sich schwimmend in Sicherheit und suchen höher gelegene Bereiche wie Schutzdamm und Hangwald auf oder erklimmen Bäume, Gesträuch und Treibgut. Dennoch gibt es Verluste an Individuen, etwa bei Jungtieren oder geschwächten Exemplaren. Doch diese Populationsschwankungen gehören zum natürlichen Geschehen in einer Flusslandschaft und werden bald ausgeglichen. Zugleich sind sie ein Selektionsfaktor: Vor allem jene Arten, welche an das Leben in einer dynamischen Flusslandschaft mit schwankenden Wasserständen gut angepasst sind, vermögen sich erstaunlich rasch zu erholen.
Für den Eisvogel bieten die neuen Uferanrisse ideale Bedingungen, seine Brutröhren zu bauen. Wildkarpfen finden die zum erfolgreichen Ablaichen erforderlichen überschwemmten Wiesen vor. Gefüllte Gräben und Kleingewässer beherbergen nun zahllose Lebewesen. Andererseits ist bei langsam austrocknenden Lacken der Tisch für Fisch- und Aasfresser bald reich gedeckt.
Und auch die Gelsen, immer schon Teil der Auenfauna, erhalten in zahlreichen Tümpeln optimale Bedingungen zur Vermehrung: Lästig für Menschen und warmblütige Wildtiere, aber zur Freude all jener Arten, welche wiederum den fliegenden Stechmücken und ihren Larven im Wasser nachstellen.