Ursprünglich kam dieses Nagetier nur in Nordamerika vor. Mittlerweile ist es allerdings in ganz Europa und Asien vertreten. Auch wenn in ihrem Namen das Wort „-ratte“ beinhaltet ist, zählt diese Art nicht zu den Ratten, sondern zu den Wühlmäusen.
Merkmale
Ondatra zibethicus hat eine Kopf-Rumpf-Länge von ca. 35 cm und ihr abgeplatteter fast nackter Schwanz ist ca. 22 cm lang. Sie wiegt 0,8-1,6 kg. Ihr Fell ist sehr dicht und wasserabweisend. Auf den ersten Blick ähnelt sie einer Ratte, ihr Kopf ist allerdings kurz und dick und geht direkt in den Rumpf über.
Beim Schwimmen kann sie ihre Ohren wasserdicht verschließen. Sie hat zwar keine Schwimmhäute zwischen den Zehen, dafür aber Schwimmborsten. Das sind steife Haare, die an den Rändern der Zehen wachsen. Diese vergrößern die Zehen paddelartig und die Bisamratte kann dadurch sehr gut schwimmen und tauchen. Für den Antrieb benutzt sie ihre Beine und Füße. Für das Steuern wird auch ihr langer Schwanz genutzt.
Verbreitung
Ursprünglich kam die Bisamratte nur in Nordamerika (USA und Kanada) vor. Durch Fürst Joseph Colloredo-Mansfeld soll sie 1905 erstmals nach Europa gebracht worden sein. Dieser brachte drei Weibchen und zwei Männchen nach einer Jagdreise von Alaska nach Böhmen (heutiges Tschechien) mit. Entlang von Flüssen und Bächen hat sie sich in Mitteleuropa weitreichend ausgebreitet.
Auch im Jahr 1929 wurden erneut ungefähr 900 Individuen nach Russland gebracht und dort teilweise für Versuchszwecke genutzt, teils ausgesetzt. 1930 flohen 500 Stück aus einer Zuchtanlage in Frankreich. Auch in Belgien, Schweden, Finnland, Polen und Russland fanden noch weitere Auswilderungen statt, welche die Ausbreitung begünstigten. Von Sibirien aus wanderte die Bisamratte weiter in Richtung Mongolei und China. 1945 wurde sie sogar nach Japan gebracht.
Sie ist heute somit in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. Gerne wird sie mit den in Europa ebenfalls eingeführten Nutrias verwechselt. Diese haben allerdings einen runden Schwanz und sind deutlich größer.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich ist die Bisamratte nicht eingestuft. 2017 kam sie in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung der EU. In der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt sie als nicht gefährdet.
Lebensweise
Die Bisamratte findet man hauptsächlich in und entlang von Gewässern. Sie ist dämmerungs- und nachtaktiv, sehr scheu und daher nur selten zu sehen. Sie kann bis zu 10 Minuten tauchen. Ondatra zibethicus baut ihre Höhle entweder in die Erde entlang von Uferböschungen oder sie errichtet einen 0,5-2 m hohen Bau aus Röhricht und Wasserpflanzen, wenn die gegeben Strukturen nichts anderes zulassen.
Auf dem Speiseplan stehen Wasserpflanzen wie Schilf, Seerosen, Rohrkolben usw. Es wird jedoch auch Getreide, Obst und Gemüse angenommen. Auch wenn sie pflanzliche Nahrung bevorzugt, frisst sie auch Muscheln sowie sonstige Wasserlebewesen wie beispielsweise Insekten, Krebse und Schnecken. Selten sogar Frösche und Fische.
Zu Zeiten der Paarung wird das Revier stark gegen andere Bisamratten verteidigt. In Mitteleuropa gibt es normalerweise von März bis September zwei Mal Nachwuchs. Nach einer Tragzeit von ca. 30 Tagen kommen die 4-9 Jungtiere zur Welt. Anfangs sind sie noch nackt und blind. Erst nach ungefähr zwei Wochen werden die Augen geöffnet und in dieser Zeit wächst auch ihr dichtes, seidiges Nestlingsfell. Nach vier Wochen beginnen die Deckhaare zu wachsen und im Alter von vier Monaten ist ihr Fell wie das von adulten Tieren. Bereits im folgenden Jahr sind sie geschlechtsreif.
Besonderes
Vor allem wegen ihrem Fell wurde die Bisamratte in einigen Regionen der Welt gezüchtet. Seit dem 19. Jhd wird es zu Kleidungsstücken verarbeitet. Ein großes wirtschaftliches Interesse gibt es heutzutage allerdings nicht mehr.