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Feld-Sperling

Passer montanus

Der Feld-Sperling ist der etwas kleinere, scheuere und seltenere Verwandte des häufig anzutreffenden Haus-Sperlings. Von diesem unterscheidet er sich durch einen markanten schwarzen Tupfen auf einem weißen Ohrfleck und seinen deutlich weißen Halsring.

Merkmale
Der Feld-Sperling wird bis zu 14 cm groß und hat eine Flügellänge von bis zu 7,4 cm (Männchen, die Weibchen etwas kürzer). Die Wangen sind weiß mit einem schwarzen Fleck, das weiße Halsband am Nacken ist fast zur Gänze geschlossen.

Die Flügeloberseite ist bräunlich mit dunklen Längsstreifen. Zwischen den beiden Geschlechtern besteht kein auffälliger Sexualdimorphismus.

Verbreitung
Die Art kommt in Europa und Asien vom Atlantik bis zum Pazifik vor – nur im äußersten Norden Europas fehlt er. In Mitteleuropa ist er überwiegend ein Standvogel während nordeuropäische Vögel im Winter zu uns ziehen, in sehr strengen Wintern auch weiter nach Südeuropa. Sie bevorzugen Waldränder, Hecken, Randbereiche von Siedlungen, Obstgärten und Gärten in der Nähe von landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Gefährdung und Schutzstatus
Auch dieser „Allerweltsvogel“ zeigt seit einigen Jahren zum Teil beträchtliche Bestandsrückgänge – in einigen Ländern, wie z. B. in Großbritannien und Holland kam es zu regelrechten Bestandseinbrüchen. Wie alle Feldvogelarten leiden auch die Feld-Sperlinge unter der Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere dem Pestizideinsatz der zu einem verringerten Nahrungsangebot an Insekten führt, aber auch am Verlust von Ackerrandstreifen und Brachen. Das Fehlen von geeigneten Brutplätzen durch das Verschwinden von Obstwiesen und Hecken macht ihm zusätzlich zu schaffen.

In Österreich steht er auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten – nach Rückgängen in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat der Bestand in den letzten Jahren wieder etwas zugenommen. Er beträgt 80.000 – 160.000 Brutpaare. In Europa ist die Bestandsentwicklung der Art nach einem Rückgang von bis zu 60% seit etwa Mitte der 1990er Jahre stabil bis leicht positiv.

Lebensweise
Spatzen lieben ihresgleichen und tauchen selten allein auf – außerhalb der Fortpflanzungszeit schließen sie sich zu Trupps zusammen und ziehen in Gebieten von bis zu 100 Quadratkilometern herum. Im Schwarm sind sie besser gegen Greifvögel wie Sperber und Turmfalken geschützt. Als Feind tritt aber mehr und mehr der Mensch in den Vordergrund indem er ihm seine Brutmöglichkeiten und Nahrungsgrundlagen entzieht.

Während der Brutzeit sind die Feld-Sperlinge monogame Vögel – die einmal eingegangene Beziehung besteht bis zum Tod eines der beiden Partner. Sie brüten in lockeren Kolonien, überwiegend in Höhlen oder Nischen. Zu Beginn der Balz besetzt das Männchen einen geeigneten Brutplatz und wirbt mit aufgeplustertem Gefieder in der Nähe des Nestes. Zeigt ein Weibchen Interesse wird der Nistplatz geprüft – wird er für gut befunden, wird das Nest von beiden ausgebaut. Die Brutperiode beginnt Mitte April – 2 bis 3 Jahresbruten sind möglich. Das Gelege besteht aus 4-6 Eiern. Beide Elternvögel brüten, die Brutdauer beträgt 11-14 Tage.

Die Jungen sind Nesthocker die von beiden Elternteilen mit Nahrung versorgt werden – während der ersten 5 Tage ausschließlich mit Insekten, dann kommt auch pflanzliche Nahrung dazu. Im Alter von 15 – 20 Tagen sind die Jungvögel flügge. Erwachsene Feld-Sperlinge ernähren sich im Sommer hauptsächlich von Sämereien, Kräutern und Getreide. Vor der Brutzeit fressen sie auch Insekten. Im Winter, am Futterhaus, bevorzugen sie Sonnenblumenkerne, Hafer- und Weizenkerne sowie Hanfsamen.

Besonderes
Das Sprichwort „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ bezieht sich auf einen lateinischen Spruch „"Capta avis est melior, quam mille in gramine ruris" (Ein gefangener Vogel ist besser als tausend im Gras): Einen kleinen Nutzen sicher zu haben ist mehr wert als die Aussicht auf einen großen Nutzen, wenn der mit dem Risiko verbunden ist, am Ende gar nichts zu haben. Lieber etwas nehmen, was auch greifbar ist, als etwas Wertvolleres, das zu erreichen jedoch nicht sicher ist.

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