Der Kernbeißer ist die größte in Europa vorkommende Finkenart. Seinem Namen macht er durch seinen kräftigen Schnabel alle Ehre. Sogar Kirschkerne kann er mit diesem knacken.
Merkmale
Coccothraustes coccothraustes hat eine Größe von 16,5-18 cm, eine Flügelspannweite von 29-33 cm und wiegt zwischen 48 und 62 g. Er ist an seinem kräftigen und runden Kopf bzw. auch dicken Hals, dem großen dreieckigen Schnabel und dem kurzen Schwanz gut zu erkennen. Das Gefieder ist vorwiegend rostbraun und beige mit einer schwarzen, weißen und grauen Zeichnung. Seine Augen sind braun. Beine und Zehen sind fleischfarben.
Der Kernbeißer hat einen schwachen Geschlechtsdimorphismus. Das Männchen hat einen gelb- bis rotbraunen, manchmal auch zimtbraunen Kopf mit einem breiten grauen Nackenband. Der dunkle Schwanz mit breiten weißen Endbinden ist leicht eingekerbt. Zügel, die schmale Schnabeleinfassung und der Kehlfleck sind tiefschwarz und die Brust bzw. die Unterseite sind rötlichbraun bis braunweißlich. Das Weibchen ist heller und weniger intensiv gefärbt. Während des Fluges kann man oft ein hartes „pix!“ mit fast elektrischem Klang hören.
Verbreitung
Der Kernbeißer ist in Europa sehr weit verbreitet. Weit oben im Norden Skandinaviens, Island, Irland und in Teilen Großbritanniens kommt er nicht vor. In Nordafrika (Tunesien bis Marokko) und zentral Richtung Osten verlaufend bis Ostasien und Japan ist er ebenfalls beheimatet. In unserer Region ist er ein Standvogel. Im Norden und Osten Europas ist er ein Teilzieher.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich und in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt der Kernbeißer als ungefährdet.
Lebensweise
Der große Fink bevorzugt Laub- und Mischwälder mit Unterwuchs. Er ernährt sich von Samen und Früchten von Bäumen. Im Frühjahr werden auch Knospen verspeist. Während der Jungenaufzucht wird auch auf tierische Nahrung zurückgegriffen. Die Jungtiere werden anfangs fast nur mit Raupen und zerkleinerten Insekten gefüttert. Später werden auch Spinnen und Regenwürmer angeboten.
Bereits nach einem Jahr ist der Kernbeißer geschlechtsreif und führt eine monogame Brutehe. Vermutlich bleiben Paare sogar mehrere Jahre zusammen. Das Nest wird von beiden Elternvögeln normalerweise am Stamm in Astgabeln, Baumkronen oder waagrechten Seitenästen errichtet. Es werden fünf Eier abgelegt, die dann für fast zwei Wochen bebrütet werden. Gebrütet wird einmal im Jahr von Anfang April bis Ende Juni.
Der Kernbeißer hat einen hohen Brutverlust, da die Nester meist recht offen gestaltet sind. Vor allem Eichhörnchen und Marder stellen große Fressfeinde dar.
Besonderes
Der Kernbeißer erntet Bäume vollständig ab. Er beginnt in der Krone und arbeitet sich nach unten weiter. Zum Schluss werden noch die Samen am Boden aufgeknackt und der Inhalt wird verspeist. Vor allem an Steinobstbäumen kann dies beobachtet werden.