Der Kolkrabe ist ein Singvogel aus der Familie der Rabenvögel. In Mitteleuropa wurde er durch Menschen als angeblicher Schädling der Jagd und Landwirtschaft bis 1940 ausgerottet. Nachdem er nicht mehr verfolgt wurde, hat er sich wieder ausgebreitet.
Merkmale
Corvus corax ist 54-67 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 115-130 cm. Somit ist er mit Abstand der größte europäische Rabenvogel. Männchen und Weibchen kann man nur anhand ihrer Größe unterscheiden, da das Männchen etwas größer und schwerer ist. Der Schnabel ist groß und kräftig. Dessen First am Oberschnabel ist leicht nach unten gebogen. Das Gefieder ist einfarbig schwarz und metallisch glänzend. Für den Kolkraben charakteristisch sind die verlängerten Nasalborsten und die Kehlfedern, welche länger und etwas zugespitzt sind. Sein Schwanz ist keilförmig. Die Iris ist dunkelbraun. Auch die Beine und der Schnabel sind schwarz. Ein lautes „krok“ ist am häufigsten als Ruf zu hören.
Verbreitung
Der Kolkrabe ist in Nordamerika und Eurasien weit verbreitet. Aufgrund der langen Verfolgung ergeben sich in Mittel- und Westeuropa große Verbreitungslücken. Im Nordwesten Afrikas ist er ebenfalls anzutreffen. In der Region des Nationalpark Donau-Auen ist er oft im Flug zu beobachten und zu hören.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich und in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt der Kolkrabe als ungefährdet.
Lebensweise
Der Kolkrabe ist sehr anpassungsfähig, was seinen Lebensraum betrifft. Er bewohnt Hochgebirge, Wälder und offene bzw. halboffene Landschaften. Er ist Allesfresser. Auf seinem Speiseplan stehen kleine Wirbeltiere, Vogeleier, größere Insekten, Regenwürmer und Wirbellose. Auch Aas, Früchte und menschliche Abfälle werden gefressen. Der tierische Anteil seiner Nahrung überwiegt.
Weibchen brüten meist erst im Alter von vier Jahren. Die Paare leben in monogamer Dauerehe. Sie erkennen sich anhand ihrer Stimme. Haben sie ein Revier, so sind sie ganzjährig darin anzutreffen. Die Balz beginnt meist schon im Spätwinter und besteht aus paarweisen Flugspielen (Kreisen, Flugrollen und Wellenflügen), gegenseitiger Gefiederpflege, Kraulen und Füttern. Das Nest wird von beiden Vögeln meist in Bäumen oder Felswänden errichtet. Bereits ab Mitte Februar wird mancherorts mit der Brut gestartet. Ende Februar bis Anfang März ist allerdings eher die Regel. Es werden 2-7 Eier abgelegt, die dann für 19-21 Tage bebrütet werden. Im Nest bleiben die Jungvögel dann noch für weitere 40-42 Tage.
Die ältesten nachgewiesenen beringten Kolkraben wurden in freier Wildbahn 21 und 23 Jahre alt.
Besonderes
Kolkraben sind sehr lernfähig. Mit Schnecken, Muscheln und Nüssen fliegen sie hoch und lassen diese dann aus großer Höhe auf harten Untergrund fallen, damit sie auseinanderbrechen.
Raben finden in vielen Mythen und Märchen Erwähnung. Die zweite Zeile des Kinderliedes Hoppe hoppe Reiter mit „fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben“ geht wohl auf seine Rolle als Aasfresser in Mitteleuropa zurück.