Die Misteldrossel ist in Mitteleuropa die größte Drosselart. Sie ähnelt der Singdrossel, welche aber nur maximal 22 cm groß wird.
Merkmale
Turdus viscivorus ist 26-29 cm groß und hat ein Gewicht von ungefähr 140 g. Ihre Oberseite ist graubraun und die Unterseite weiß und dunkelbraun gefleckt. Ihr Unterflügel ist ebenfalls weiß. Männchen und Weibchen unterscheiden sich in ihrem Äußeren nicht.
Im Flug legt die Misteldrossel nach jedem Schlag ihre Flügel an. Dadurch kommt eine stark wellenförmige Flugweise zustande. Bei ihrem Ruf gibt sie ein lang gezogenes, charakteristisch trockenes, hölzernes Schnarren „zer’r’r’r’r’r“ ab. Ihr Gesang besteht aus kurzen variablen lauten Strophen, er erinnert an jenen der Amsel. Er ist aber etwas wehmütiger und mit härterem Ton, schnellerem Tempo und kürzeren Pausen sowie kleineren Tonstufen.
Verbreitung
Die Misteldrossel ist in fast ganz Europa (Ausnahme westliches Skandinavien), im Hochgebirge Vorderasiens über Westsibirien bis zum Baikalsee und Nordwestafrika verbreitet. In Mitteleuropa ist sie ein Kurzstreckenzieher. Ihre Überwinterungsgebiete befinden sich im Mittelmeergebiet und in Westeuropa.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich und in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt die Misteldrossel als ungefährdet.
Lebensweise
Turdus viscivorus bevorzugt lichte Wälder und Parkanlagen. Sie ernährt sich von Weichtieren (überwiegend von Regenwürmern), Beeren, Obst, Insekten und deren Larven.
Ihr Nest baut sie hoch oben in Bäumen auf Astgabeln in Napfform, bestehend aus Stängeln, Gras, Wurzeln, Moos und altem Laub sowie feuchter Erde. Es wird nur vom Weibchen gebaut. Von März bis Ende August läuft die Brutzeit. 4-6 Eier werden ungefähr 14 Tage bebrütet. Nach weiteren 12-15 Tagen werden die Jungvögel bereits flügge. Diese werden allerdings noch für ein paar weitere Tage gefüttert. Nach einem Jahr sind sie geschlechtsreif.
Besonderes
Im Winter frisst die Misteldrossel hauptsächlich die Früchte der Laubholzmistel. Daher hat sie ihren Namen erhalten. Durch den Verzehr und das anschließende Ausscheiden der Samen des Halbschmarotzers werden die Misteln verbreitet. Bei den alten Römern gab es den Spruch „Turdus ipse sibi cacat malum“, was so viel bedeutet wie „Die Drossel kackt sich ihr Verderben“. Aus den Beeren der Mistel wurde früher nämlich der sogenannte Vogelleim erstellt, mit welchem Vögel wie die Misteldrossel gejagt wurden, indem der Leim auf Äste gestrichen wurde und die Tiere somit kleben blieben.