Ammern – Rohrammer

Emberiza schoeniclus

Die Rohrammer, auch Rohrspatz genannt, ist ein typischer Feuchtgebietbewohner, häufig an dünnen Halmen oder im Schilf sitzend zu beobachten. Mit dem dunklen Kopf und dem weißen „Schnurbart“ erkennt man diesen kleinen nicht sehr scheuen Vogel recht schnell.

Merkmale
Emberiza schoeniclus erreicht eine Körperlänge von 13-16 cm. Die Kehle und der Kopf des Männchens sind zu Zeiten des Prachtkleides schwarz gefärbt. Es besitzt ein breites weißes Nackenband und einen gräulichen Bürzel. Sein Rücken ist dunkelbraun gestreift und die Unterseite ist gräulich hell verwaschen mit wenigen leicht bräunlichen Streifen. Das Weibchen ist ebenfalls braun gestreift und weist einen schwarzweißen Bartstreif auf. Zusätzlich hat es einen weißen Überaugenstreif. Die Unterseite ist etwas heller als vom Männchen. Jungtiere sehen zunächst den Weibchen noch sehr ähnlich, wobei sie lange rußschwarze Dunen auf Kopf, Oberkörper und Bauch haben.

Der Ruf der der Rohrammer ist hoch und sanft abfallend „siü“. Manchmal hört man auch ein kurzes scharfes „zi zi...“

Verwechseln kann man sie mit der Zwergammer, welche kleiner ist und eine kastanienbraune Gesichtsmaske und blasse Augenringe hat, oder mit der Waldammer, die kastanienbraune Streifen an Flanken/Burst, einen rotbraunen Bürzel und einen weißen Fleck an den Ohrdecken besitzt.

Verbreitung
Die Rohrammer ist über fast ganz Eurasien verbreitet. Gegen Norden kommt sie bis Skandinavien und Zentralsibirien und gegen Osten bis Japan vor. Auch im nördlichen Afrika gibt es sie. Als Teilzieher überwintert sie in Süd- und Westeuropa, im Mittelmeerraum und in Süd- und Ostasien. Vor allem für Feuchtgebiete ist sie eine charakteristische Art.

Gefährdung und Schutzstatus
Laut der Roten Liste Österreich und in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt die Rohrammer als nicht gefährdet.

Lebensweise
Sie lebt in Schilf- und Röhrichtflächen oder entlang von Gewässern mit Buschbestand. Man sieht sie entweder im ruckartigen Flug umherfliegen oder mit gespreiztem Schwanz auf einem Halm sitzen. Die Rohrammer frisst hauptsächlich Grassamen, ergänzt durch Insekten, Würmer und Schnecken. Die Nahrung wird hauptsächlich am Boden gesucht, selten auch im Flug.

Während der Balz erfolgen schnelle Verfolgungsjagden. Des Weiteren imponiert das Männchen dem Weibchen auch durch seinen aufgerichteten, auffallenden weißen Kragen. Gebrütet wird am Rande von Schilf- oder Röhrichtbeständen, selten auch abseits von Gewässern. Das Nest, welches nur vom Weibchen errichtet wird, ist napfförmig und liegt entweder dicht am Boden, unter Grasbüscheln oder sogar bis zu einem Meter hoch in einem Busch. Die Brutzeit ist von April bis Juli.

In unseren Breiten werden zwei Bruten großgezogen. Die 4-6 Eier werden knapp zwei Wochen nur vom Weibchen bebrütet. Für 12-15 Tage bleiben die Jungvögel im Nest und werden versorgt. Manche Männchen haben mehrere Weibchen und versorgen zwei Nester gleichzeitig.

Besonderes
Um Prädatoren von ihrem Nest fernzuhalten bzw. von diesem abzulenken, „verleitet“ die Rohrammer. Das bedeutet, dass sie in einem Täuschungsmanöver so tut, als wäre sie flügellahm. Dabei bewegt sie sich schwer flatternd am Boden fort.

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