Im Vergleich zu anderen Weihen ist die Rohrweihe breitflügeliger und kräftiger. Im Flug hält sie ihre Flügel allerdings, so wie andere Weihen auch, V-förmig nach oben und segelt dabei flach und schaukelnd über dem Boden.
Merkmale
Die Rohrweihe ist 53-55 cm groß und somit annähernd so groß wie ein Bussard. Allerdings ist sie schlanker und hat schmälere Flügel. Ihre Flügelspannweite beträgt 115-140 cm. Die Männchen wiegen in etwa 540 g und das Weibchen ist mit 740 g deutlich schwerer.
Das Weibchen ist durchgängig dunkelbraun und der Kopf ist hellgelb. Zusätzlich sind Schulter und Flügelvorderrand weißlich bis hellgelb. Auch der Oberkopf und die Kehle sind von ähnlicher Farbe. Durch das Auge verläuft ein schwarzer Strich, der bis zum Hinterkopf reicht.
Das Männchen ist rostbraun und besitzt einen langen grauen Schwanz. Die mittleren Bereiche der Flügel sind silbergrau und die Flügelspitzen schwarz. Der Kopf ist hellgrau mit dunklen Strichen. Zu den Lauten zählt bei Männchen „hijäe“, „quiä“ oder „kjäh“. Das Weibchen gibt nur ein dünnes Pfeifen von sich, welches mehrmals wiederholt wird, wenn das Männchen Futter bringt.
Verbreitung
Circus aeruginosus ist als Brutvogel von Nordafrika über Europa bis Asien verbreitet. Im Winter fliegen bei uns vorkommende Individuen in den Südwesten Europas bzw. in den Mittelmeerraum und auch bis südlich der Sahara in Afrika.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich wird die Rohrweihe als nahezu gefährdet eingestuft und steht somit auf der Vorwarnstufe. In der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt sie als nicht gefährdet.
Lebensweise
Die Rohrweihe ist eng an Schilf- und Röhrichtbestände gebunden, da sie in diesen brütet. Es wurden allerdings auch schon Bruten in Getreide- und Rapsfeldern nachgewiesen. Die Balz beginnt ab März/April. Das Männchen vollzieht einen spektakulären akrobatischen Balzflug, bei welchem es Scheinangriffe gegen das Weibchen durchführt, Sturzflüge ausübt oder im Flug seitwärts kippt. Dies soll der Paarbindung dienen.
Das zumeist im Röhricht über dem Wasser errichtete Nest, welches fast ausschließlich vom Weibchen gebaut wird, beherbergt 4-5 Eier. Diese werden Anfang Mai bis Juni abgelegt. Es findet nur eine Brut pro Jahr statt. Nur das Weibchen brütet die Eier aus. Es wird in dieser Zeit vom Männchen gefüttert. Nach 31-36 Tagen schlüpfen die Küken. Nach wie vor ist das Männchen für die Nahrungssuche verantwortlich. Erst wenn die Jungtiere groß genug sind, gehen beide Eltern auf die Jagd. 35-40 Tage nach dem Schlupf sind die jungen Vögel bereits flugfähig. Es dauert allerdings noch 2-3 Wochen, bis sie wirklich selbständig sind.
Als Beute dienen der Rohrweihe hauptsächlich Singvögel. Allerdings ergreift sie auch Enten, Teichrallen und Blässhühner. Es können weiters Fische, Frösche, Eidechsen, Kleinsäuger und vieles mehr am Speiseplan stehen.
Besonderes
Circus aeruginosus jagt bodennah. Sie manövriert geschickt mit ihren Flügeln und ihrem Schwanz. So kann man den typischen „Gaukelflug“ mit V-förmiger Flügelhaltung erkennen. Dieser Flug ist eine hin- und her schwenkende Bewegungsart, bei der die Beute überrascht wird und plötzlich geschnappt werden kann.