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Milane – Rotmilan

Milvus milvus

Der Rotmilan ist eine etwa bussardgroße Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen mit einer beeindruckenden Flügelspannweite von 155 bis zu 170 cm. Er wird wegen seines auffällig gegabelten Schwanzes auch Gabelweihe genannt.

Merkmale
Der sitzende Vogel wirkt rötlichbraun. Im Flug fallen vor allem die langen schmalen Flügel und der tief gegabelte, rostrote Schwanz auf, der auch voll gefächert eine erkennbare Kerbung aufweist. Das Kopf-, Nacken- und Kehlgefieder ist weißlich bis hellgrau.

Die Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung nicht, auch das Jugendgefieder ähnelt sehr stark dem Erwachsenengefieder. Ein erwachsenes Männchen hat ein Gewicht von knapp unter 1 kg, ein erwachsenes Weibchen wiegt etwa 1,2 kg.

Außerhalb der Balzzeit verhalten sich Rotmilane - abgesehen von Nahrungsstreitigkeiten -  weitgehend stumm. Der auffälligste Ruf ist ein hohes, meist schrilles, langgezogenes „Wiiiieeh" .

Verbreitung
Die Verbreitung des Rotmilans ist im Wesentlichen auf Europa beschränkt. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Deutschland. Größere Bestände gibt es auch in Polen und Tschechien.  Die Art brütet bevorzugt in offenen, mit kleinen Wäldern durchsetzten Landschaften und ist weniger wassergebunden als der nächstverwandte Schwarzmilan. Zum Jagen braucht der Rotmilan offenes Kulturland, Grasland oder Viehweiden.

Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste wird der Rotmilan als Art der Vorwarnstufe geführt – ausschlaggebend dafür sind teils erhebliche Bestandsrückgänge seit dem Beginn der 1990er Jahre in den Hauptverbreitungsländern Deutschland, Spanien, Frankreich. Steigende Bestandszahlen gibt es in Italien, Polen und der Tschechischen Republik. Auch in Österreich sind die Bestände zuletzt etwas gestiegen, man geht bundesweit aktuell von 100 bis 200 Brutpaaren aus.

Gründe für die Rückgänge liegen vor allem in der Intensivierung und Umstellung der Landwirtschaft. Aber auch sekundäre Vergiftung durch Aufnahme von vergifteten Beutetieren, direkte Verfolgung durch Vergiftung und Abschuss sowie Unfallverluste durch Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen tragen zur Gefährdung bei.

Lebensweise
Rotmilane brüten meist erst im 3. Lebensjahr zum 1. Mal – monogame Brutsaisonehen sind die Regel. Die Art ist sehr brutorttreu. Die Horste liegen relativ hoch in einem sehr starken Baum. Das Gelege besteht meist aus 3 Eiern (in der Größe von Hühnereiern). Legebeginn ist ca. Mitte April. Die Eier werden 32-33 Tage bebrütet. Die Jungen sind Nesthocker – die Nestlingszeit beträgt zwischen 48 und 54 Tagen, Die Führungszeit ist relativ kurz und beträgt selten mehr als 3 Wochen.

Mit Beginn der Selbständigkeit schließen sich junge Rotmilane oft zusammen, vor allem zu herbstlichen Schlafgemeinschaften. Der Großteil der mitteleuropäischen Rotmilane zieht nach Südwesteuropa, seit der 2. Hälfte des 20 Jahrhunderts überwintert aber auch ein Teil im Brutgebiet. Auch in Österreich gibt es alljährlich überwinternde Rotmilane.

Rotmilane sind bei der Nahrung Opportunisten – sie fressen eine Vielzahl von Tieren, aber auch Aas. Ihr Futter besteht aus Kleinsäugern wie Mäusen und Maulwürfen, aus Vögeln (Stare, Tauben, Rabenvögel, Amseln, Drosseln) und aus anderen Tieren, wie Fischen und sogar Käfern und Regenwürmern. Die Art nutzt aber auch totgefahrene und verendete Tiere als Nahrungsquelle. Und auch an Mülldeponien, wo er Ratten erbeutet, und bei Schlachthäusern findet sich der Rotmilan ein. Seine Beute erkundet er im Suchflug – indem er in einem relativ niedrigen und langsamen Gleitflug die Gegend systematisch absucht. Erspäht er ein Beutetier, nimmt er es im Darüberfliegen vom Boden auf ohne dabei zu landen. Auch Fische greift er nach Seeadlerart von der Wasseroberfläche ab und trägt sie davon. Beutetiere tötet er nicht mit seinen Krallen, sondern mit kräftigen Schnabelhieben.

Besonderes
Während andere Vögel ihre Nester mit weichen Moos und anderen Naturmaterialien auspolstern, verwendet der Rotmilan Plastikfetzen, Papier, Lumpen oder auch Bindegarn. Letzteres führt nicht selten zur Strangulation eines Nestlings. Plastikmaterialien verhindern weiters eine ausgeglichene Luftzirkulation und können so zu einer Durchnässung und Unterkühlung der Jungen führen.

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