Saatkrähen gehören wie alle Raben und Krähen zu den ausgesprochen intelligenten Vögeln. Sie sind im Alterskleid kaum verwechselbar. Das schwarze Gefieder kann je nach Lichteinfall grünlich- oder violett-metallisch schillern.
Merkmale
Der Schnabelgrund der Altvögel ist im Gegensatz zur Rabenkrähe unbefiedert. Der Schnabel ist spitz und etwas nach unten gebogen. Die Beine zieren buschige so genannte „Hosen“.
Wenig bekannt ist, dass Saatkrähen auch einen leisen Gesang, ein variables Schwätzen mit metallisch klingenden Elementen vor allem zur Paarungszeit vortragen können. Bekannter sind die häufig zu hörenden krächzenden Rufe, die der allgemeinen Verständigung dienen.
Verbreitung
Das Verbreitungsareal der Saatkrähe umfasst ganz Mitteleuropa. Hier brütet die Art hauptsächlich im Tiefland und in Tallandschaften, seltener in Mittelgebirgen oder Hochlagen.
So gibt es in Ostöstereich, insbesondere im Raum Wien, einen Bestand an ganzjährig hier lebenden, brütenden Saatkrähen in parkartigen Landschaften und Baumgruppen. Hinzu kommen jedes Jahr zahlreiche Tiere aus Nordeuropa und Russland, die hier zu überwintern und große Schlafkolonien u. a. im Wienerwald bilden.
Gefährdung und Schutzstatus
Corvus frugilegus wird in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet geführt. Als vermeintlicher Verursacher landwirtschaftlicher Schäden sind Saatkrähen immer wieder Vernichtungsaktionen ausgesetzt. Die wichtigste Schutzmaßnahme zur Erhaltung natürlicher Saatkrähenbestände ist daher die Aufklärung der Bevölkerung.
Lebensweise
Fachleute nehmen an, dass die Saatkrähe ursprünglich ein Steppenbewohner gewesen ist. Von daher stammt ihre Vorliebe für offene Landschaften mit Nistmöglichkeiten auf Baumgruppen. Corvus frugilegus brütet in Kolonien, die einige 100 Brutpaare umfassen können. Sollte das Brutgeschäft in der Nähe von Wohnhäusern stattfinden, kann es von den Anwohnern als Belästigung empfunden werden. Saatkrähenbrutkolonien sind jedoch oftmals die letzten großen ornithologischen Naturschauspiele in der verbauten und ausgeräumten Kulturlandschaft.
Während der Brut und Aufzucht versorgt das Männchen sowohl seine Partnerin als auch die Jungvögel mit Nahrung. Nach etwa 5 Wochen werden die jungen Saatkrähen flügge und schließen sich zu Jugendschwärmen zusammen.
Saatkrähen werden oft mit den Aaskrähen gleichgesetzt, was falsch ist. Diese Art ernährt sich etwa zu gleichen Anteilen von pflanzlicher und tierischer Nahrung. Die Hauptnahrung, Wirbellose und Sämereien, wird hüpfend oder schreitend am Boden gesucht. Regenwürmer, bodenbewohnende Insekten und deren Larven werden besonders gerne gefressen, aber auch Mäuse.
Besonderes
Die riesigen, mit Dohlen vergesellschafteten Winterschwärme der Saatkrähe aus Osteuropa, die in der kalten Jahreszeit in unseren Breiten auftauchen, lassen oberflächlich betrachtet auf einen sehr großen Bestand schließen. Jedoch entstanden durch starke Intensivierung der Landwirtschaft vielerorts Monokulturen.
Mit dem damit verbundenen Einsatz von Insektiziden wurde die eigentliche Nahrungsquelle der Saatkrähe, landwirtschaftliche Schadinsekten und andere Insekten wie Engerlinge, Kartoffelkäferlarven, Kohlschnaken, Schnecken und Würmer stark dezimiert. In früheren Zeiten war die Saatkrähe ein gern gesehener Gast, der auch als Schwarmvogel eine sogenannte Insektenplage ziemlich schnell in den Griff bekommen konnte. Für die sich seit einger Zeit etablierende biologische Landwirtschaft könnte die Saatkrähe in Zukunft als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel wieder an Bedeutung gewinnen.