Geht man entlang eines Gewässers mit Schilfbeständen bzw. einem Schilfgürtel spazieren, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass man diesen kleinen Vogel zu hören oder sehen bekommt. Er gilt als recht lebhaft und wenig scheu.
Merkmale
Der Schilfrohrsänger hat eine Länge von ca. 11,5-13 cm und eine Flügelspannweite von 17-21 cm. Er wiegt zwischen 10 und 15 g. Oberseits ist er braun grau gemustert und unterseits gelblich gefärbt. Sein Überaugenstreif ist hellgrau und er besitzt eine schwarze Kopfdecke. Seine Kehle ist weiß und er hat einen spitzen Schnabel. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.
Er ruft beunruhigt gedämpft und trocken rollend „errrr“ oder warnt scharf mit „tsäck“. Gesungen wird oft während eines kurzen Fluges laut, langanhaltend und aufgeregt, abgelöst durch trillernde pfeifende Töne.
Verbreitung
Acrocephalus schoenobaenus ist in fast ganz Mitteleuropa verbreitet. Im Südwesten gibt es ihn allerdings nicht und im Nordwesten Europas ist seine Verbreitung lückenhaft. Er besiedelt auch den Norden Afrikas und überwintert südlich der Sahara. Man trifft ihn im Tiefland bis in die unteren Mittelgebirgslagen an.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich und in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt der Schilfrohrsänger als ungefährdet.
Lebensweise
Der kleine Langstreckenzieher ist von April bis Oktober in Europa anzutreffen. Er ernährt sich von Spinnentieren, Insekten, kleinen Schnecken und Beeren. Das Männchen erhebt sich zu seinem Singflug gerne in die Luft, bleibt kurz stehen und gleitet dann wieder nach unten.
Mit einem Jahr ist Acrocephalus schoenobaenus geschlechtsreif. Von Mai bis Juli wird in einem Nest, welches dicht über den Boden gebaut wird, von beiden Elternteilen gebrütet. Aus den 4-6 Eiern schlüpfen nach ca. zwei Wochen die Jungtiere, welche nach 10-12 Tagen flügge sind.
Besonderes
Im Herbst beginnt der Aufbruch ins Winterquartier. Der Schilfrohrsänger legt auf seinem Zug in Richtung Afrika etwa 6.000 km zurück. Er fliegt nur nachts in Richtung Süden. Um dies gut überstehen zu können, legt er Fettreserven an.