Reiher – Seidenreiher

Egretta garzetta

Nur selten ist der Seidenreiher im Nationalpark Donau-Auen anzutreffen. Er ist generell ein eher seltener Brutvogel oder Durchzügler in Mitteleuropa. Im 19. Jahrhundert wurde er aufgrund seiner Federn, welche in der Modeindustrie verwendet wurden, noch stark bejagt, bis ab 1910 eine Erholung eintrat.

Merkmale
Der Seidenreiher ist mit einer Größe von 55-65 cm ein mittelgroßer, komplett weiß gefiederter Reiher mit einem relativ langen Schnabel, welcher hauptsächlich schwarz gefärbt ist. Die Basis des Schnabels ist aufgehellt und leicht blaugrau. Zur Brutzeit kann dieser auch rötlich sein. Der Vogel hat eine Flügelspannweite von ca. 88-106 cm.

Er hat große Ähnlichkeit mit dem Silberreiher. Dieser ist allerdings deutlich größer, zusätzlich besitzt er keine weiße Schmuckfeder am Nacken, welche beim Seidenreiher in der Paarungszeit ein auffälliges Merkmal darstellt. Die Beine sind lang und schwarz, die Füße sind gelb gefärbt und die Zehen bilden dazu einen starken Kontrast, da diese ebenfalls schwarz sind. Im Flug überragen die langen Beine den Schwanz deutlich.

Verbreitung
Diese Art hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet. In Mitteleuropa kommt der Seidenreiher in Ungarn sehr häufig vor. Auch von Afrika bis Asien und sogar bis Ozeanien ist er verbreitet. Die in unseren Breiten und etwas nördlicher vorkommenden Vögel beginnen im August mit dem Zug, der bis Anfang Dezember andauern kann. Im März kehren sie wieder zurück, um im April ihre Brutplätze aufzusuchen.

Gefährdung und Schutzstatus
Der Seidenreiher wird in der Vogelschutzrichtlinie Anhang I geführt. Diese umfasst alle besonders gefährdeten bzw. schutzwürdigen Arten. In der Roten Liste Österreich ist er nicht eingestuft. Laut der Roten Liste der IUCN gilt er als nicht gefährdet.

Lebensweise
Seine Nahrung, welche aus Fischen, Amphibien, Wasserinsekten und Würmern besteht, sucht er in Flachwasserbereichen. Oft läuft er seiner Beute mit geöffneten Flügeln im Wasser hinterher. Egretta garzetta brütet in Kolonien und dies hauptsächlich in Südeuropa. Sonst ist er eher Einzelgänger. Seine Geschlechtsreife erreicht er bereits im ersten Lebensjahr. Man geht davon aus, dass er eine monogame Saisonehe führt.

Beim Nestbau bringt das Männchen das Material und das Weibchen verbaut dieses zu einem Nest. Ab Mitte bzw. Ende April wird in unseren Breiten mit der Ablage der 3-5 Eier begonnen. Diese sind langoval und grünlichblau. Nach ca. 21 Tagen schlüpfen die Küken, welche von beiden Vögel bebrütet wurden.

Bereits nach 30 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest und sind auf Ästen anzutreffen. Hier werden sie nach wie vor von den Elternvögeln gefüttert. Erst mit 40-45 Tagen sind sie flügge. Überwintert wird im Mittelmeerraum und in Afrika.

Besonderes
Wenn er sich gerade nicht in einer Brutkolonie befindet, ist dieser Vogel eher stumm. In den Kolonien gibt er harte und raue Laute von sich. Sonst sind mitunter krähenartige Rufe beim Auffliegen zu hören.

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