Ihren Namen soll die Türkentaube bekommen haben, weil sie erst in den 1930er Jahren aus dem Südosten nach Mitteleuropa eingewandert ist. Zuvor war sie nur von der Türkei bis Japan verbreitet. Inzwischen findet man sie auch in Nord- und Westeuropa.
Merkmale
Diese Taube ist 29-33 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 48-50 cm. Sie ist somit eine mittelgroße Taube mit einem Gewicht von 150-200 g. Ihr Gefieder ist recht einheitlich beigegrau mit bräunlicherem Ton auf dem Rücken. Die großen Armdecken wirken blaugrau. Sie hat einen relativ langen Schwanz. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist ihr schwarzer Nackenring, der weiß gerandet ist. Das Auge ist dunkelrot und hat einen schmalen weißen Augenring.
Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus. Weibchen und Männchen sehen somit gleich aus. Leicht zu erkennen sind Türkentauben an ihrem „hu-huu hu“, das dem Rufen der Turteltaube ähnelt. Der Ruf der Türkentaube ist allerdings kürzer. Auch ein „chräh“ Laut kann vor dem Abflug oder nach der Landung gehört werden.
Verbreitung
Streptopelia decaocto stammt ursprünglich aus Asien, war jedoch auch in der europäischen Türkei anzutreffen. Sie ist ein wahrer Ausbreitungskünstler, da sie mittlerweile in weiten Teilen Europas zu finden ist. Ein Vorteil dabei sind die Ausbreitungs- bzw. Streuungswanderungen der Jungvögel von bis zu 200 km.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich und in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN wird die Türkentaube als nicht gefährdet eingestuft.
Lebensweise
Die Türkentaube ist ein Kulturfolger und sucht somit die Nähe zu menschlichen Siedlungen. Sie ernährt sich hauptsächlich pflanzlich - von Samen, Getreide und Früchten. Ab und zu frisst sie auch Insekten und Nüsse.
Sie geht nur eine Saisonehe ein, ist aber sehr reviertreu, weswegen es durchaus vorkommen kann, dass im Folgejahr wieder der gleiche Partner gewählt wird. Das Männchen zeigt dem Weibchen bei der Balz unterschiedliche Neststandorte und versucht es durch Rufe und Flügelklatschen vom perfekten Ort zu überzeugen. Das Nest wird nur sehr spärlich ausgebaut und besteht aus wenigen Zweigen und Halmen. Es wird hoch oben auf Bäumen errichtet und beherbergt nur 1-2 Eier. Bereits nach 13-14 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Diesen fehlt noch der Nackenring.
Die Türkentaube brütet oft mehrmals hintereinander, da sie eine ziemlich hohe Verlustrate beim Durchbringen des Nachwuchses hat. Typische Beutegreifer sind Katzen, Elstern, Eichelhäher und Eichhörnchen.
Besonderes
Ein gutes Erkennungsmerkmal für diese Taube ist nicht nur der schwarze Nackenstreifen, sondern auch ihr Flug. Wenn sie auffliegt, so zielt sie zunächst steil nach oben, bleibt dann eine kurze Weile stehend in der Luft zum „Rütteln“, um im Anschluss wieder fast ohne Flügelbewegungen nach unten zu gleiten.