Klettert der Waldbaumläufer auf Baumstämmen, so klettert er immer nur aufwärts. Deswegen fliegt er meist den Fuß des Baumes an. Von hier aus arbeitet er sich nach oben. Dabei klettert er ruckartig und schraubenförmig den Stamm empor.
Merkmale
Mit einer Größe von 12,5-14 cm ist der Waldbaumläufer einer der kleinsten Vögel Österreichs. Er wiegt nur 9 g, was so viel ist wie drei Zuckerwürfel. Sein Schnabel ist nach unten gebogen. Beim Abstützen und Steuern wird der recht lange, bis zu 5 cm messende Schwanz verwendet.
Die Rückenfärbung lässt an Rinde erinnern und die Bauchseite ist weiß. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Sie können bis zu 7 Jahre alt werden.
Vom Gartenbaumläufer ist er nur sehr schwer zu unterscheiden. Unterscheidungsmerkmale sind, dass Certhia familiaris eine längere Hinterzehenkralle, einen kürzeren Schnabel (12-14 cm), eine rein weiße Unterseite und Überaugenstreif und eine kontrastreichere Fleckung auf seinem Rücken bzw. den Oberflügeln aufweist. Durch den Gesang ist die Unterscheidung einfacher.
Verbreitung
Diese Art ist in Nadel- und Mischwaldwäldern Europas weit verbreitet. Sie bevorzugt dichten Bewuchs. Auch in Asien kann man den Waldbaumläufer antreffen. Hier erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet vom Ural über das südliche Sibirien bis ins nördliche China und nach Japan.
Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreich und in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gilt der Waldbaumläufer als ungefährdet.
Lebensweise
Der kleine Vogel sucht entlang von Baumstämmen in Ritzen und Spalten der Rinde nach seiner Nahrung. Er ernährt sich von Insekten und Spinnen. Manchmal werden auch Samen gefressen und ab und zu nimmt er Flechtenstücke zu sich. Bezüglich Fortpflanzung ist der Waldbaumläufer bereits nach einem Jahr geschlechtsreif.
Gebrütet wird von März bis Juli in Baumspalten oder hinter loser Rinde. Das Nest wird mit Moos, Tierhaaren, Federn und dünnen Zweigen ausgekleidet. Es werden 5-8 Eier abgelegt. Nach ca. zwei Wochen schlüpfen die Küken und nach weiteren 14 Tagen verlassen diese bereits das Nest, werden jedoch noch eine gewisse Zeit von den Eltern versorgt.
Besonderes
Der Waldbaumläufer ruft wiederholt, klingelnd trillernd in einem feinen Ton „srri“. Manchmal auch locker wiederholt dünn und sauber „tiih“. Der Gesang ist eine 2-3 Sekunden andauernde hohe Strophe, abfallend mit Schnörkel oder Triller am Ende. Interessant ist auch, dass er manchmal auch den Gartenbaumläufer imitiert.