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Eulen – Waldkauz

Strix aluco

In Österreich leben 10 Eulenarten – der Waldkauz ist die anpassungsfähigste unter ihnen. Er bewohnt unterschiedlichste Lebensräume, bei vorhandenem Altbaumbestand werden auch Gärten und Parks besiedelt. In ausgeräumten Agrarsteppen sowie dichten (Berg-)Wäldern fehlt die Art zur Gänze.

Merkmale
Mit 40-42 cm Körperlänge zählt der Waldkauz zu den mittelgroßen Eulenarten. Kennzeichnend für diesen dämmerungs-und nachtaktiven Jäger sind seine gedrungene Gestalt und eine rindenähnliche Gefiederfärbung. Wie bei allen Eulenarten ist der breite Kopf besonders prägnant, mit den nach vorne gerichteten Augen die starr im Schädel verankert sind und keinen Blick zur Seite erlauben. Dafür kann die Halswirbelsäule um bis zu 270 Grad gedreht werden. Der Gesichtsschleier ist dunkel umrahmt und überwiegend einfarbig beigebraun. Der dicke Schnabel ist stark gekrümmt und schwefelgelb.

Die Flügel des Waldkauzes sind im Vergleich zu anderen Eulenarten eher kurz, was ihn zu einem ausgesprochen wendigen Jäger macht. Wie bei allen Eulenarten fehlen Fluggeräusche vollkommen – dies wird durch fein gesägte Vorderkanten der äußersten Schwungfedern und durch die pelzartige Oberfläche der Eulenfedern gewährleistet. Der typische Ruf des Waldkauzes ist ein langgezogenes „Huh-Huhuhu-Huuuuh“, das vorwiegend während der Balzzeit von beiden Geschlechtern zu hören ist.

Verbreitung
Waldkäuze sind Standvögel, die ihr Revier auch im Winter nicht verlassen, lediglich die Jungvögel wandern ab, sobald sie flügge geworden sind. Sie siedeln sich meist unweit des Reviers der Elternvögel an. Die Art bevorzugt Laub- und Mischwälder, ist aber auch in Nadelwäldern und in der Kulturlandschaft anzutreffen. Sie besiedelt weiters urbane Lebensräume wie Parkanlagen, Friedhöfe und Gärten mit Altbaumbestand. Aber auch Auwälder sind für den Waldkauz von Bedeutung – hier hat er von allen Eulenarten die höchste Besiedlungsdichte!

Gefährdung und Schutzstatus
Alle Eulen stehen in Österreich unter Schutz – der Verlust an Lebensraum, Nahrung und insbesondere von geeigneten Brutplätzen macht ihnen zu schaffen. Der Waldkauz ist in Österreich noch mit mehreren tausend Brutpaaren vertreten und gilt im Bestand als nicht gefährdet.

Lebensweise
Wie alle Eulen jagt der Waldkauz nachtaktiv, die Größe seines Jagdrevieres schwankt in Abhängigkeit der vorhandenen Beutetiere. Er nutzt ein einmal erobertes Revier gewöhnlich für den Rest seines Lebens. Die Vertrautheit mit dem Revier ist eine wesentliche Voraussetzung, um auch bei Bestandsschwankungen der Beutetiere zu überleben. Die Jagd erfolgt im lautlosen Suchflug. Bleibt die Flugjagd ohne Erfolg, fliegt er eine Ansitzwarte an und verharrt bis zu einer Stunde dort auf der Suche nach Beute. Häufig würgt er in dieser Zeit seine Gewölle aus. Ansitzjagd und Flugjagd wechseln mehrmals pro Nacht – die Jagdzeit endet in der Morgendämmerung. Den Großteil der Beute machen mit ca. 75% Mäuse aus, er schlägt aber auch Kaninchen und Eichhörnchen. Im urbanen Gebiet ist der Anteil an Vögeln in der Nahrung höher (von Sperlingen, Finken bis zu Tauben, Elstern und Hähern).

Waldkäuze verpaaren sich auf Lebenszeit und sind grundsätzlich monogam. Das Revier wird ganzjährig vom Paar verteidigt. Die Paarbildung lockert sich aber nach der Aufzucht der Jungen. Der Beginn der neuen Balzphase ist an den zunehmenden Rufen der Waldkäuze zu erkennen. Dbei rufen die Käuze meist im Wechsel – die Rufduelle enden, wenn das Männchen beginnt, dem Weibchen Beute zu bringen. Hinsichtlich des Brutplatzes ist die Art nicht wählerisch, bevorzugt werden geräumige Baumhöhlen, Felsnischen sowie alte Krähen- und Greifvogelnester. Aber auch Taubenschläge, Dachböden und Nistkästen werden als Brutmöglichkeit angenommen. Ab März beginnt die Brut, das Gelege besteht aus 2 bis 4 Eiern aus denen nach 28-30 Tagen die Jungen schlüpfen. Das Weibchen brütet alleine. Die Jungvögel verlassen nach ca. 29-35 Tagen die Bruthöhle. Als Ästlinge werden sie aber von den Eltern noch weiter versorgt. Im Alter von 50 Tagen sind sie fähig erste Flugversuche zu unternehmen – bis etwa zum 100. Lebenstag werden sie von den Altkäuzen weiterversorgt und verlassen dann langsam das elterliche Revier.

Besonderes
Durch ihre nächtliche Lebensweise haben sich Eulen die große Zahl der nachtaktiven Beutetiere erschlossen – das macht sie in der Vogelwelt praktisch konkurrenzlos. Ihre nächtliche verborgene Lebensweise, die unheimlichen Rufe, der geräuschlose Flug und auch der starre Gesichtsausdruck schürten früher den Aberglauben. Als Totenvögel und Unglücksanzeiger wurden sie gebrandmarkt. Andererseits hat man ihnen große Weisheit zugesprochen (weil sie bei völliger Dunkelheit jagen können) – weshalb sie zu Symboltieren für Universitäten, Bibliotheken und Verlage wurden.

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