Die Berberitze ist ein sommergrüner, sehr stacheliger, mittelgroßer Strauch, der als einziger seiner Gattung auch in Mitteleuropa heimisch ist. An seinen Kurztrieben erscheinen im Frühjahr auffallende gelbfarbene Blütentrauben, weswegen der Strauch auch als Zierpflanze seit langem in Kultur ist. Als Zwischenwirt des gefürchteten Getreide-Schwarzrostes hat man ihn jedoch in der Nähe von Getreideanbaugebieten weitgehend ausgerottet.
Merkmale
Die Berberitze ist ein mit Blattdornen bewehrter, bis 3 m hoher sommergrüner Strauch mit schlanken, rutenförmigen, hängenden gelblichgrauen Zweigen. Die Rinde der älteren Sprosse ist längsgefurcht und gelbbraun bis grau. Junge Triebe sind anfänglich behaart, verkahlen aber schnell. Die Knospen sind eikugelig, stumpf, hellbraun und abstehend. Die wechselständigen Blätter sind kurzgestielt, elliptisch bis eiförmig, 2 bis 6 cm lang, derb und am Rand scharf dornig gewimpert. Oberseits dunkelgrün, unterseits hellgrün stehen sie in Büscheln an Kurztrieben. Die Blätter der Langtriebe sind zu 1- bis 7teiligen Dornen umgewandelt.
Die Berberitze blüht von April bis Juni. Die etwa 1 cm großen, unangenehm riechenden Blüten stehen in einfachen, hängenden vielblütigen Trauben, endständig an Kurztrieben in den Achseln der Dornen. Kelch und Krone sind goldgelb gefärbt, die Staubblätter öffnen sich mit Klappen und reagieren auf Berührungsreize. Versucht ein Insekt an die an der Basis der Kronblätter befindlichen Nektarien zu gelangen, kommt es mit den reizempfindlichen Innenseiten der Filamente in Berührung. Dadurch schnellen die Staubblätter plötzlich empor und bestäuben das Insekt.
Als Früchte werden im September/Oktober etwa 1 cm lange Beeren ausgebildet die sich zur Reifezeit scharlachrot verfärben. Diese 1- bis 3samigen Beeren werden gerne von Vögeln verzehrt, wodurch diese zur Verbreitung beitragen. Wegen ihres hohen Fruchtsäure- und Vitamin C-Gehaltes schmecken die Früchte sauer.
Das Holz der Berberitze ist sehr hart, feinfaserig und schwer. Der breite Splint ist intensiv gelbgefärbt, der nur in stärkeren Teilen auftretende Kern rotbraun bis bläulichbraun.
Verbreitung
Die Art kommt natürlich in West-, Mittel- und Südeuropa vor, allerdings nicht in Irland, Schottland oder Skandinavien. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in den südosteuropäischen Trockenwaldgebieten. In Österreich in allen Bundesländern vorkommend bevorzugt sie in den Donau-Auen die trockeneren, reiferen Standorte. Am stetigsten in der Lindenau anzutreffen, auch im Hangwald vorkommend jedoch nie häufig.
Gefährdung und Schutzstatus
Weder in Österreich noch in Europa gefährdet.
Lebensweise
Die Berberitze bevorzugt nährstoff- und basenreiche, besonders kalkhaltige, humose und tiefgründige Lehm- und Kiesböden. Sie besiedelt trocken bis mäßig frische Standorte, ist wärmeliebend und gedeiht sowohl im Licht als auch im Halbschatten. Sie ist häufig in Gebüschen, Hecken, an Waldrändern, lichten Laub- und Kiefernwäldern zu finden und wächst von der Ebene bis in Höhen von 2400 m im Hochgebirge. Auch auf Trockeninseln in lichten Auen ist sie anzutreffen.
Besonderes
Die Berberitze wurde in landwirtschaftlichen Gebieten nahezu ausgerottet, da sie als Zwischenwirt des Getreide-Schwarzrostes, einer gefährlichen Pilzkrankheit des Getreides dient. Der Pilz entwickelt auf der Berberitze seine Aecidiengeneration in Form von orangegelben bis rostroten Flecken auf der Blattunterseite.
Bis auf die Beeren sind alle Teile der Pflanze giftig. Die Blätter und die frische Rinde der Wurzeln haben eine stark abführende, appetitanregende, harntreibende und gallentreibende Wirkung und werden in der Medizin und Naturheilkunde eingesetzt. Die Früchte sind ein wichtiger Vitaminspender. Sie können zu Saft, Marmelade und Gelees verarbeitet werden. Früher hat man aus Holz und Rinde einen Farbstoff zum Färben von Textilien, Holz und Leder gewonnen. Das harte Holz wird in der Drechslerei und für Einlegearbeiten geschätzt.