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Deutsche Tamariske

Myricaria germanica

Die Deutsche Tamariske war einst ein bestandbildender Charakterstrauch junger Kiesbänke europäischer Gebirgsflüsse, doch heute ist sie zu einer einzigartigen Kostbarkeit geworden. Sie ist die einzige Art der Familie der Tamariskengewächse in Mitteleuropa.

Merkmale
Myricaria germanica ist ein 60 bis 200 cm hoher Strauch mit rutenförmigen Ästen. Auf diesen sitzen kleine schuppenartige Laubblätter, die wahrscheinlich durch die Anpassung an den Wasserstress mit einer Wachsschicht versehen sind.

Der Strauch ist sehr lichtbedürftig, die zartrosa bis weißen Blüten entwickeln sich im Juni bis August. Bei günstigen Wetterbedingungen werden die Blüten durch Insekten, die mit Nektar angelockt werden bestäubt. Sollte dies durch Schlechtwetter nicht möglich sein so kann es auch zu einer Selbstbestäubung kommen.

Verbreitung
Diese Tamariske kommt an passenden Standorten in ganz Mitteleuropa vor. An der Donau war sie vor den Regulierungsmaßnahmen eine typische Art der Auen. Im Nationalpark Donau-Auen wurde deshalb ein Wiedereinbürgerungsprogramm gestartet. Es wurden Erhaltungszuchten angelegt, um eine kontinuierliche Ausbringung ins Freiland gewährleisten zu können.

Gefährdung und Schutzstatus
In der Roten Liste Österreichs hat Myricaria germanica den Status 1 („vom Aussterben bedroht“). Die Ursache der dramatischen Reduktion der einstigen Verbreitung liegt vor allem in der engen Abhängigkeit dieser Pflanze von den besonderen Standortbedingungen im Uferbereich unregulierter Gebirgsflüsse mit natürlichem Wasserregime. Die Erhaltung von passenden Wasserabschnitten für diese bedrohte Art ist deshalb unbedingt erforderlich.

Lebensweise
Die Deutsche Tamariske ist auf die ständig neue Entstehung von Sand- und Schotterbänken angewiesen – sonst wird sie von Weiden überwuchert. Die Anpassung an diesen extremen Standort schafft die Tamariske durch das tief ausgeprägte Wurzelsystem, welches sie fest im Substrat verankert und Anschluss an das Grundwasser gewährt. Zusätzlich vermindert das ausgedehnte Wurzelsystem die Bodenerosion.

Durch die natürliche Flussdynamik ist eine ständige Veränderung der Standorte gegeben, weshalb als Lebensalter nur 10 bis 15 Jahre erreicht werden. Sollte die Deutsche Tamariske überschüttet oder verletzt werden, so zeichnet sie eine hohe Regenerationsfähigkeit aus, was eine wichtige Anpassung an ihren Extremstandort darstellt. Selbst die Keimlinge besitzen eine hohe Lichtbedürftigkeit, die Keimung kann durch eine bereits vorhandene dichte Vegetation verhindert werden.

Besonderes
Die braunen Samen sind typische „Schirmflieger“ mit einem federförmigen Haarschopf, sie können innerhalb eines Tages zu mit einer Rate von 100% auskeimen. Das Gewicht des Samens beträgt nur wenige 100stel eines Milligramms.

 

 

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