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Eingriffel-Weißdorn

Crataegus monogyna

Der Eingriffel-Weißdorn ist ein mittelgroßer sparriger Strauch oder kleiner Baum bis maximal 12 m Höhe und einer unregelmäßigen, tief herabhängenden Krone. Die Zweige sind stark bedornt und durch seine unzähligen weißen, aber übelriechenden Blüten im Mai/Juni ist er eine auffällige, häufige Erscheinung im Auwald. Man findet ihn vor allem entlang von Waldrändern der Frischen bis Trockenen Harten Au sowie auf trockenen Auwiesen und Heißländen. Der Weißdorn ist seit Jahrhunderten eine wichtige Heil- und Nahrungspflanze und vor allem durch seine herzwirksamen Inhaltsstoffe eine bedeutende Arzneipflanze.

Merkmale
Der Eingriffel-Weißdorn ist ein dorniger, sommergrüner, formenreicher und mittelgroßer Strauch oder gelegentlich auch kleiner Baum bis 12 m Höhe und einem erreichbaren Alter von mehreren 100 Jahren. Er hat eine formlose ausladende und weit herabreichende Krone, einen spannrückigen Stamm und eine dunkelbraune zerrissenen Rinde. Die jungen Zweige sind anfangs graugrün, im Alter grau werdend und haben gerade, 1 bis 2 cm lange Dornen als Fraßschutz ausgebildet.

Die wechselständig angeordneten, bis zu 8 cm langen und tief fiederspaltigen Blätter sind sehr vielgestaltig, im Umriss breit-eiförmig bis rautenförmig. Sie sind meist 5lappig, tief eingebuchtet und haben einen etwa 3 cm langen Blattstiel. Die Blattlappen sind zur Spitze hin einfach oder doppelt gezähnt während die oftmals sehr großen Nebenblätter ganzrandig bleiben. Die Blätter sind oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits dagegen hell-bläulichgrün und haben behaarte Nervenwinkel.

Im Mai /Juni erscheinen an kahlen Kurztrieben aufrechte Doldenrispen mit zahlreichen 5zähligen und etwa 1,5 cm breiten weißen Blüten, die unangenehm nach Trimethylamin riechen und vorwiegend Fliegen und Käfer als Bestäuber anlocken. Die Blüten haben zumeist nur einen Griffel (Name!) und sind vorweiblich.

In den Monaten August/September bilden sich aus den Blüten kleine rote, eiförmige und an der Spitze von Kelchblättern gekrönte Früchte, die im Volksmund Mehlfäßchen oder Mehlbeeren genannt werden. Sie sind essbar, aber wenig wohlschmeckend. Sie enthalten einen Steinkern und werden gerne von Vögeln gefressen, die damit stark zur Verbreitung beitragen. Das Holz des Eingriffel-Weißdorns ist rötlich, sehr hart und schwer zu spalten und wurde früher vor allem zu Werkzeugstielen, Dreschflegeln u. a. verarbeitet.

Verbreitung
Der Eingriffel-Weißdorn ist fast in ganz Europa, in Kleinasien und Nordafrika verbreitet. In Österreich in allen Bundesländern verbreitet, z. T. häufig vorkommend. In den Donau-Auen ist er sehr häufig anzutreffen, so findet man ihn vorwiegend an den Säumen der Frischen bis Trockenen Harten Au sowie auf Uferwällen und gebüschbildend auf den trockeneren Auwiesen. Verbreitet entlang der steilufrigen Altarme, von wo er nach und nach in die Bereiche ehemaliger Silberweiden-Bestände eindringt.

Gefährdung und Schutzstatus
Weder in Österreich noch in Europa gefährdet.

Lebensweise
Der Eingriffel-Weißdorn wächst bevorzugt in niederschlagsreichen tieferen Lagen, verträgt jedoch auch sehr trockene, sandige Böden und stellt damit seine große Anpassungsfähigkeit unter Beweis. Er ist von der Ebene bis etwa 1600 m im Gebirge anzutreffen, vor allem in wärmeliebenden Laub- und Mischwäldern, Auwäldern, in sonnigen Hecken und Gebüschen, an Wald- und Wegrändern sowie entlang von Zäunen und Böschungen. Wegen des dichten Wuchses wird der Weißdorn häufig angepflanzt und ist wegen seiner Undurchdringlichkeit ein wichtiges Vogelschutzgehölz.

Besonderes
Obwohl schon in alter Zeit bekannt, scheint der Weißdorn erst im Mittelalter Eingang in die Heilkunde gefunden zu haben und gegen Gicht, Blutungen und Weißfluss verwendet worden zu sein. Seine herz- und kreislaufwirksamen Eigenschaften vermutete man bereits im späten Mittelalter, doch erst Ende des letzten Jahrhunderts wurde sie von amerikanischen Ärzten nachgewiesen.

Die Blätter und Blüten des Weißdorns, aber auch die frischen und getrockneten Früchte sowie die Rinde der jungen Zweige enthalten eine Reihe von Inhaltsstoffen, vor allem aber die Wirkstoffe Flavonoide und Procyanidine, die dreierlei bewirken: Sie steigern die koronare Durchblutung, wirken positiv auf die Herzmuskelzellen ein und haben eine anregende Wirkung auf die Kontraktionskraft des Herzens durch Einwirkung auf dessen Reizleitungssystem. Der Verband deutscher Drogisten kürte 1990 den Weißdorn daher auch zur Arzneipflanze des Jahres, um dessen Wirksamkeit zur Vorbeugung gegen die nachlassende Leistungsfähigkeit des alternden Herzens zu würdigen. Das Gute beim Weißdorn ist, das selbst bei jahrelanger Einnahme keine Schädigungen zu befürchten sind, aber auch keine Gewöhnungen oder Abschwächung der Wirkung.

In Notzeiten hat man die vitaminreichen Früchte dem Mehl zugesetzt, daher auch der Ausdruck "Mehlfäßchen".

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