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Purpur-Weide

Salix purpurea

Die Purpur-Weide ist eine Pionierstrauchart der jungen Schotterinseln und Uferbereiche der Flussauen im Alpenvorland. Sie ist vor allem durch die dünnen biegsamen, oft roten Triebe charakterisiert, die sich vorzüglich als Bindematerial eignen. Durch ihre intensive Bewurzelung gelingt es ihr, tief in den Schotter vorzudringen und diese Standorte zu festigen.

Merkmale
Die Purpur-Weide ist ein im Normalfall dichtverzweigter aufrechter Strauch von höchstens 6 m und gelegentlichen Übergängen zur Baumform. Kennzeichnend sind die besonders bei jungen Sträuchern relativ spitzen Astwinkel sowie die große Zahl an Stockausschlägen. Sie hat ein intensives, weitstreichendes Wurzelsystem das tief in die Schotterzwischenräume eindringt und dem Strauch sicheren Halt gibt.

Die langen jungen Triebe sind glänzend, lichtseits dunkelrot bis rotbraun, schattenseits gelblichbraun. Die Knospen sind kahl, glänzend dunkelrot, meist schief gegenständig und nur teilweise wechselständig. Sie ist dadurch leicht zu erkennen, da sie die einzige Weidenart mit überwiegend gegenständiger Blattstellung ist. Die Größe der Blätter kann erheblich variieren, die Blattform bleibt demgegenüber relativ konstant: Sie ist schlank lanzettlich, hat die größte Breite im vorderen Drittel, gegen den Blattgrund allmählich zusammenlaufend, vorn kurz zugespitzt und von der Mitte bis zur Spitze fein gesägt. Die Oberseite ist bläulichgrün bis mattgrün, die Blattunterseite hingegen graugrün. Nebenblätter fehlen und eine etwaige Behaarung tritt nur während des Austriebs auf.

Die Blütenstände der zweihäusigen Purpur-Weide erscheinen vor dem Laubaustrieb je nach dem Standort von März bis Mai. Die dichtblütigen sitzenden männlichen Kätzchen sind etwa 5 cm lang, 1 cm breit, mit lang behaarten schwarzbraunen Tragblättern und auf der ganzen Länge verwachsenen Staubfäden. Die aufrechten etwas gebogenen weiblichen Kätzchen sind bis 6 cm lang, etwa 6 bis 10 mm breit, mit sitzenden filzig behaarten Fruchtknoten, sehr kurzen oder fehlenden Griffeln und auffälligen Köpfchen bildenden Narben.

Die Früchte sind sehr dicht stehende kleine, 2spaltige Kapseln die sich bei Reife von oben her öffnen, indem sich die beiden Fruchtblätter sichelförmig zurückschlagen.

Verbreitung
Die Purpur-Weide besiedelt ein riesiges, weite Teile Eurasiens umfassendes Gebiet das von Großbritannien ostwärts über die baltische Ostseeküste quer durch Zentralasien und China verläuft. Die südliche Grenze in Europa bildet ein schmaler Küstenstreifen in Nordafrika. Im Walis erreicht sie Höhen bis 2300 m, wächst aber bevorzugt im Bereich der kollinen bis subalpinen Höhenstufe. In Österreich ist sie eine der weitverbreitesten Strauchweiden und in allen Bundesländern vertreten. Im Nationalpark ist sie sehr häufig auf Schottersubstraten entlang der Donau anzutreffen, seltener in den donauferneren Gebieten.

Gefährdung und Schutzstatus
Weder in Österreich noch in Europa gefährdet.

Lebensweise
Die Purpur-Weide ist eine frostharte, dürrefeste und recht standortstolerante Pionierpflanze, die ihr Optimum in nassen bis wechselfeuchten meist kalkhaltigen Böden findet und besonders häufig an Fluss- und Bachufern sowie auf den Kies- und Sandbänken der Flüsse am Nordrand der Alpen vorkommt.

In der Besiedlungsabfolge der Schotterflächen ist ein eigenes Stadium - der Purpurweidenbusch - nach ihr benannt. Als "Sedimentfänger" bereitet die Purpur-Weide den Standort der Silberweidenau vor.

Besonderes
Die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der Purpur-Weide machen sie zu einer schon seit alters her häufig genutzten Strauchart. Als Binde- und Flechtmaterial benutzt man die dünnen, biegsamen Triebe etwa im Weinbau zum Festbinden der Reben, während man sich das intensive, weitstreichende Wurzelsystem in der sogenannten "Ingenieurbiologie" zum Lebendverbau von Hängen und zur "Grünverbauung" von Wildbächen zunutze macht.

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