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Silber-Weide

Salix alba

Die Silber-Weide ist eine häufige Baumart der Gewässerränder und Weichen Au und im Nationalpark weit verbreitet. Durch ihr fallweise stattliches Erscheinungsbild und ihre wichtige ökologische Bedeutung ist sie ein wesentliches Element des Auwaldes. Die unterseits dicht seidig behaarten Blätter lassen den Baum im Wind silbern schimmern, wovon sich die Namensgebung ableiten lässt.

Merkmale
Strauch oder Baum, als größte heimische Weide bis 30 m hoch werdend, die Silber-Weide kann ein Alter von weit über 100 (200) Jahren erreichen und dabei weit über 1 m stark werden. Stamm gerade aufsteigend, Äste breit ausladend, Zweige lang, zuweilen überhängend, Verzweigung spitzwinkelig, ca. 50-60 Grad (nicht rechtwinkelig!), Borke grob rissig.

Junge Zweige schmutzig braun, anliegend kurz behaart, Laubblatt-Spreite lanzettlich bis schmal lanzettlich, 5-9 cm lang, Blattrand fein gesägt.

Die Blütenstände der zweihäusigen Silberweide erscheinen im April/Mai gleichzeitig mit dem Laubaustrieb. Das Holz ist leicht, sehr weich und hat einen schmutzigbraunen bis rötlichbraunen Kern mit Markflecken.

Verbreitung
Die Silber-Weide ist eine eurasische Pflanze und von alters her mit Ausnahme des Nordens in fast ganz Europa verbreitet. Im Süden reicht ihr Verbreitungsgebiet bis Nordafrika, im Osten bis ins Ob-Gebiet und Kleinasien.

Gefährdung und Schutzstatus
In Österreich und Europa nicht gefährdet, im Nationalpark häufig verbreitet.

Lebensweise
Die Silber-Weide wächst in tieferen Lagen (unter 800 m) bevorzugt in Auwäldern, an See-, Fluss- und Bachufern auf periodisch überschwemmten, nährstoff- und basenreichen sandig-kiesigen Tonböden. Sie bevorzugt feuchte, tiefgründige, kalkhaltige Böden und ist daher vorwiegend in feuchten Niederungen und Gebirgstälern anzutreffen.

Die Silber-Weidenau bildet die erste Waldgesellschaft im Entwicklungsprozess des Auwaldes und ist an Flussufern und Seitenarmen geradezu landschaftsprägend. Sie vermittelt das stellenweise dschungelhafte Aussehen der Auen.

Besonderes
Die Silber-Weide wurde schon von den Ärzten der Antike sehr geschätzt. Im17. Jhd. fand die Rinde bereits als fiebersenkendes Mittel Verwendung, was auf den hohen Salicingehalt zurückzuführen ist. Dieser vielseitig wirkende Stoff findet weltweit als Medikament, unter anderem unter dem Namen Aspirin Verwendung.

Die langen rutenförmigen Zweige wurden als Flecht- und Bindematerial zum Korbflechten verwendet, wobei der Hauptstamm und die Hauptäste jährlich beschnitten wurden und sogenannte Kopfweiden entstanden. Die dünnen biegsamen Weidenruten waren früher auch sonst im ländlichen Haushalt unersetzbar und fanden vielseitige Verwendung.

In vielen Kulturen und Mythen ist die Silber-Weide sowohl ein Symbol des Todes und des Vergänglichen aber auch der Wiedergeburt und der Hoffnung, bedingt durch ihre außerordentliche Regenerationsfähigkeit.

Heute haben viele alte, eindrucksvolle Bäume neben ihrem ästhetischen Wert auch eine wichtige ökologische Bedeutung als Unterschlupf und Lebensraum für viele selten gewordene Tiere und als Nistplätze und Horstbäume für Fledermäuse, Eulen, Greifvögel und andere mehr.

 

 

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