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04.08. 2025

Junior Ranger Sommerwoche 2025

Die Donau-Auen als Schauplatz der Verbindung - von der Donau bis zur Enns

In neuem Glanz präsentiert sich das Gebäude am Gelände des Nationalparkcamps Eckartsau: Die Sanitärräume wurden umfassend saniert, eine moderne Küche samt neu gestaltetem Gemeinschaftsraum eingebaut. Beste Voraussetzungen also für den Start der Junior Ranger Sommerwoche 2025, die von 20. bis 25. Juli stattfindet.

Länderübergreifendes Kennenlernen

Bereits ab 10 Uhr treffen die ersten Junior Ranger ein – einige bekannte Gesichter, aber auch viele neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 10 bis 17 Jahren. Neugierig erkunden sie das Campgelände und beziehen ihre Schlaflager für die Woche: Großraumzelte mit Platz für 12 bis 16 Personen. Aufgrund der Umbauarbeiten mussten die alten Betreuerzimmer weichen – für das Rangerteam heißt es daher improvisieren. Während Maria und Conny aufgrund der Nähe zum Camp zu Hause schlafen, schlage ich mein eigenes Zelt am Gelände auf.

Zum Kennenlernen und Einprägen der Namen starten wir mit einigen Gruppenspielen. Nach „Namenfangen“ und kleinen Geschicklichkeitsübungen folgen kreative Aufgaben wie „Stellt als Gruppe eine Schildkröte dar“ oder „Berührt zu fünft mit maximal drei Kontakten den Boden“.

Gegen 14:30 Uhr treffen unsere besonderen Gäste ein: Nachdem wir im Vorjahr wegen der Bauarbeiten ins Nationalparkcamp Gesäuse eingeladen wurden, freuen wir uns nun, sieben Junior Ranger und Rangerin Franziska aus dem Gseis in Eckartsau begrüßen zu dürfen – der länderübergreifende Austausch kann beginnen.

Nach einem herzlichen Willkommen startet mit dem Chaos-Spiel gleich die erste große Challenge der Woche. Im Schlosspark Eckartsau ist ein riesiges Spielfeld aufgebaut, auf dem alle Geschicklichkeit, Wissen oder Teamarbeit beweisen müssen. Nach erfolgreicher Bewältigung darf auf dem Spielfeld mit der eigenen Spielfigur – zum Beispiel Ameise, Schmetterling oder Gottesanbeterin – vorgerückt werden. Wie der Name schon vermuten lässt, herrscht ein reges Durcheinander unter den Junior Rangern.

Mit Routinen durch den Tag

Um 18 Uhr folgt unsere tägliche Routine: Abendessen im Gasthaus Kramreiter, wo wir mit einem 3-Gänge-Menü versorgt werden. Danach blicken wir auf vergangene Junior-Ranger-Aktionen zurück. Conny zeigt Fotos, auf denen einige Mitglieder deutlich jünger sind – bei Neophytenbekämpfung oder dem Bau eines Insektenhotels.

Der frühe Vogel – in unserem Fall die Amsel – begrüßt uns täglich gegen 5 Uhr mit ihrem Gesang. Um 8 Uhr wird das Frühstück im Gemeinschaftsraum aufgebaut. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg durch die Auwälder Eckartsaus zur Lebensader des Nationalparks – der Donau. Am Schotterufer entspannen wir und kühlen uns bei hochsommerlichen Temperaturen ab. Abgerundete Steine und Muschelschalen laden zum Entdecken ein.

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Forschung ist der Weg zu Wissen

Am Nachmittag geht es zurück in den Schlosspark, wo Conny und Maria technische Hilfsmittel der Wildtierforschung im sogenannten Spähikel vorstellen. Wie jagen Fledermäuse mit Ultraschall? Welcher Vogel singt da gerade? Mithilfe von Richt- und Kontaktmikrofonen erhalten wir spannende Einblicke in das Leben unserer tierischen Nachbarn. Der Abend klingt entspannt mit Plaudereien, Tischtennis und Werwolf aus – für alle ist etwas dabei.

Der Dienstag startet mit viel tierischem Input. Im Stationenbetrieb vertiefen sich die Junior Ranger in die Welt der Insekten, Vögel und Säugetiere. Sie erforschen Vogelfedern unter dem Mikroskop, ertasten unterschiedliche Fellarten und planen ihr eigenes Schutzgebiet. Parallel dazu begleitet uns Kameramann Florian, der Material für das 30-jährige Jubiläum des Nationalparks im kommenden Jahr sammelt. Vier Junior Ranger geben ein Interview – wir sind gespannt auf das Ergebnis.

Mit dem Fahrrad zu Schlauchboot, Schrott & Schotterstrand

Nach dem Mittagessen geht’s mit dem Fahrrad nach Orth an der Donau – ein jährlicher Fixpunkt. Mit Schlauchbooten erkunden wir einen Seitenarm der Donau und beobachten Flussuferläufer, die knapp über das Wasser gleiten. Während eine Hälfte paddelt, genießt die andere die Sonne auf den Orther Inseln. Die Schotterinseln rufen zur Abkühlung – eine Wohltat an diesem heißen Tag. Der Rückweg nach Eckartsau führt über den Hochwasserschutzdamm – hier lernen auch unsere Gäste aus dem Gesäuse, was „Sommer in der Au“ bedeutet: kühle Donau, schattiger Auwald, brütende Hitze auf dem Damm.

Am Mittwoch begleitet uns Iris Kempter mit ihrem Team von viadonau. Nach einer Einführung zu Plastikmüll in der Donau radeln wir über Fähre und Radweg zum Südufer bei Haslau. Dort beginnt der Regen – doch der hält uns nicht auf. Ausgerüstet mit Handschuhen und Müllsäcken durchkämmen wir in Kleingruppen den Auwald. Nach einer Stunde ist die Ausbeute groß: Benzinkanister, Gartenschläuche, PET-Flaschen – ein erschreckender Blick auf den menschlichen Fußabdruck in der „unberührten Natur“.

Zurück im Camp sortieren wir die Funde: Hausmüll, Plastikverpackungen, Baustellenabfälle – insgesamt 32 Kilogramm. Die Junior Ranger schlagen einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen vor: Mülltrennung, Recycling, Verpackungsverzicht – so naheliegend und doch oft vernachlässigt.

Am Abend wird gegrillt: Wieder dürfen wir neue „alte“ Gäste begrüßen – Pia, Alina, Hannah und Peter, ehemalige Junior Ranger, heute Danube Rookies. Gemeinsam genießen wir Selbstgemachtes: Würstchen, Grillgemüse, Salate, Grillkäse und als Nachspeise Schokobananen und Marshmallows am Lagerfeuer.

Challenge accepted – aber lieber gemeinsam

Am Donnerstag wartet eine letzte Challenge – eine Schnitzeljagd führt die Junior Ranger in Kleingruppen mit dem Fahrrad nach Stopfenreuth. Nicht alles läuft glatt: falsche Abzweigungen, Missverständnisse und Unstimmigkeiten – aber am Ende finden alle sicher ihr Ziel. Die gefundenen Hinweise ergeben nur zusammengesetzt einen Sinn und erzählen die Geschichte einer jungen Aktivistin, die 1984 an der Aubesetzung teilnahm – eine der Keimzellen für die Gründung des Nationalparks 1996. Alte Flugblätter, Postkarten, Karten und Fotos machen diese Zeit für die Junior Ranger lebendig. Die Bucht von Stopfenreuth lädt noch zu einer kurzen Abkühlung ein, bevor es zurück ins Camp geht.

Und wieder heißt es Abschied nehmen

Am Freitag heißt es Abschied nehmen. Bereits vor dem Frühstück herrscht reges Treiben – die Schlaflager werden abgebaut, mein Ranger-Zelt zusammengerollt. Doch bevor alle abreisen, nutzen wir die letzten Stunden für eine Tümpel-Exkursion. Mit Netzen und Schalen fischen wir Wasserlebewesen aus dem kleinen Teich im Schlosspark. Furchenschwimmerlarven, Wasserskorpione, Egel – ein faszinierender Mikrokosmos. Einige Junior Ranger gestalten parallel ein großes „Landart“-Kunstwerk aus Naturmaterialien mit Conny. Doch kurz vor Fertigstellung entdecken wir beim Tümpeln eine ausgeschwemmte Granate – die Polizei übernimmt, wir räumen das Gelände.

Zurück im Camp beenden wir die Woche feierlich mit der Übergabe der Junior-Ranger-Urkunden. T-Shirts werden verteilt, und beim gemeinsamen Gruppenfoto wird klar: Aus vielen Einzelnen ist eine starke Gemeinschaft geworden. Der Abschied von den Junior Rangern aus dem Gesäuse fällt schwer – ihr wart eine echte Bereicherung! Zum Dank lassen sie uns ihr Maskottchen Fluffy da – ein Stoff-Flussuferläufer, der die Verbindung unserer beiden Nationalparks symbolisiert. Als Gäste gekommen – als Freunde gegangen. Die vielen Erlebnisse werden nachwirken und die Vorfreude auf die nächste Sommerwoche wächst schon jetzt.

Conny Gillmann, Maria Romana Bruck & Christian Raffetseder
Nationalpark-Rangerteam

Tipp: Viele weitere Fotos gibt es im Facebook Album Junior Ranger Sommerwoche 2025 im Nationalparkcamp Eckartsau

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