Ich bin immer noch Daliah, die letzte Schlossinselpraktikantin im Jahr 2025, und weil ich Blog-Schreiben lustig finde, darf ich noch einen verfassen. Diesmal möchte ich über meine kleinen Projektchen und Schlossinsel-Highlights erzählen.
Biberholz sammeln
Auch in der nächsten Saison sollen die Gäste auf der Schlossinsel frisches Biberholz anschauen können, deshalb wurde mir aufgetragen, angenagtes Holz aus der Au zu sammeln. Als meine liebe Mitpraktikantin Evita mich eingeladen hat, mit ihr zur Fotodokumentation zu fahren, habe ich meine Chance genutzt. Uns ist im Wald sogar ein echter Biber über den Weg gelaufen und als wir deshalb stehengeblieben sind, bin ich auch gleich zum nächsten Gewässer gestiefelt und habe ein paar angenagte Äste ins Auto geladen. Leider war das Wetter absolut grausig und weil es so viel geregnet hat, sind wir dann auch bald im Schlamm stecken geblieben. Nach längerem Anschieben, Äste-unter-die-Reifen-stecken, Reifen-ausgraben und beim-Anschieben-stolpern wurden wir zum Glück in einer abenteuerlichen Rutschpartie vom Gebietsaufseher Ronni herausgezogen.
Zu einem viel größeren Stück Biberholz kamen wir ganz unverhofft, da ein Biber neben der Schlossinsel einen kleinen Baum umgelegt hat. Der war im Weg und musste weg, deshalb haben meine Kollegin Sarah und ich uns den Baum geschnappt und ihn einmal über die Schlossinsel geschleppt. Jetzt liegt er gut eingepackt bei der Biberstation und wartet auf die nächste Saison und viele neugierige Gäste.
Ein Efeuhäuschen für die Schafe
Die Arbeit mit den lieben Schafen hat sich wie ein roter Faden durch mein Praktikum gezogen, und eigentlich wollte ich ihnen einen multifunktionalen und total ausgetüftelten Unterstand bauen. Nachdem die Pläne gezeichnet und das Holz zum Verarbeiten freigegeben waren, bin ich aber leider krank geworden und hatte am Ende meines Praktikums nur noch zwei Tage Zeit, um irgendetwas zusammenzubauen. Zum Glück haben mich Sarah und Caro dabei ganz großartig unterstützt und wir haben aus einem Geflecht aus dicken Efeuranken, die wir vor einem Monat von einem Baum geschnitten hatten, ein kleines Versteck für die Schafe zusammengeschraubt. Ich finde es ist ziemlich cool geworden und hoffe, dass es ihnen auch gefällt!
Meine Schlossinselhighlights
Kürbis versenken
Leider habe ich von der Besuchersaison nur zwei Wochen mitbekommen, die schon bald mit dem Halloweenfest als großem Finale endeten. Für das Fest haben wir die Schlossinsel so richtig herausgeputzt, alle Aquarien noch einmal gereinigt, Kürbisse geschnitzt und auch sonst richtig coole Deko gebastelt. Anscheinend ist es eine kleine Tradition, einen Kürbis im Teich vor der großen Glasscheibe der Unterwasserstation zu platzieren, und heuer hatte ich die große Ehre, diesen besonders hübschen Kürbis zu versenken. Man könnte sich jetzt natürlich denken wir hätten den einfach hineingeschmissen und das passt dann schon, tatsächlich war das Kürbisversenken jedoch eine ganz schöne Action! Nachdem meine Kollegin Sarah den Kürbis so gruslig wie möglich geschnitzt hatte, haben wir im Inneren zwei Tauchgewichte aus Blei und eine wasserdichte Tauchlampe mit Kabelbindern befestigt. Danach haben wir den Deckel auch mit Kabelbindern fixiert (weil er sonst davonschwimmt) und an jede Seite des Kürbisses eine lange Schnur gehängt. Dann sind wir mit Stand-Up-Paddel-Board, Wathosen und Walkie-Talkies ausgestattet zum Teich marschiert. Meine Kollegin Caro und unsere tatkräftige Unterstützerin Julia waren mit einem Walkie-Talkie in der Unterwasserstation, um uns beim Kürbis-Parken einzuweisen. Ich habe mich in Wathose auf das SUP gesetzt, habe den großen, schweren Kürbis in die Hände bekommen und ihn an den Schnüren hinuntergelassen, während Sarah gleichzeitig das SUP festgehalten und die Anweisungen von unten weitergegeben hat. Aufgrund eines kleinen Missgeschicks konnten Caro und Julia neben dem Kürbis auch das zweite Walkie-Talkie dabei beobachten, wie es vor der Scheibe auf den Boden des Teiches sank. Mit unserem längsten Kescher konnten wir es erfolgreich bergen und auch der Kürbis hat einen guten Platz gefunden, um gruselig vor sich hin zu leuchten. Die Fische waren ihm gegenüber gleichgültig bis skeptisch und entgegen unseren Erwartungen wurde er gar nicht angeknabbert. Im Laufe des frühen Nachmittags haben sich dann langsam alle Mitarbeiter in gruslige Gestalten verwandelt. Auch ich wurde geschminkt und konnte mir die Stationen im Turnierhof und das Fahrende Autheater anschauen.
Freundschaft mit Schafen
Während meiner Praktikumszeit durfte ich mich mit der wunderbaren kleinen Schafherde auf der Schlossinsel anfreunden. Vor allem Coco ist mir oft nicht von der Seite gewichen. Die für mich aufregendste Entwicklung war jedoch die der kleinen Franzi, die am Anfang noch sehr schüchtern war und nie aus der Hand fressen wollte. Ihre Mutter Aurelia war zu Beginn meines Praktikums auf Schloss Hof, um gedeckt zu werden. Als sie wieder zurückgekommen ist, habe ich sie wie die anderen Schafe immer wieder ein bisschen aus der Hand gefüttert und anscheinend ist bei Franzi irgendwann der Groschen gefallen, während sie ihre Mutter beim Fressen beobachtet hat. Auf einmal hat sie verstanden, dass das Futter auf der Hand nicht gefährlich, sondern köstlich ist, und frisst seitdem ganz begeistert. Außerdem ist sie viel sicherer und neugieriger geworden, was auch sehr schön zu beobachten war.
Schwammerl schneiden
Eines Tages haben wir gesehen, dass im Schafgehege total viele kleine Schwammerl wachsen. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, hätte Franzi diese nicht als Snack für sich entdeckt und genüsslich ihre Köpfchen abgeknabbert. Nach etwas Recherche haben wir herausgefunden, dass es sich wahrscheinlich um eine leicht giftige Art handelt und haben beschlossen, die Schwammerl zur Sicherheit zu entfernen. Also habe ich eine Grasschere genommen und sie abgeschnitten. Das hat sich ein bisschen angefühlt wie riesige Spaghetti zu schneiden, es waren nämlich wirklich viele Pilze und immer, wenn ich gedacht habe, dass ich fertig bin, habe ich noch mehr unter dem Laub entdeckt. Irgendwann hat die Sache dann doch ein Ende gefunden und auch Franzi hat ihren Schwammerlkonsum zum Glück unbeschadet überstanden.
Mein Blumenarrangement
Für das diesjährige Nationalparkforum in Schwechat wurden bei uns getrocknete Pflanzen von der Schlossinsel bestellt, die dort als Deko dienen sollten. Deshalb haben wir immer, wenn wir Pflanzen geschnitten haben, überlegt, was man gut trocknen könnte und je näher der Termin rückte, desto mehr Bündel mit trocknenden Pflanzen hingen in der Werkstatt herum. Als das Nationalparkforum dann quasi vor der Tür stand, wurden leider fast alle die sich mit Blumensträußen auskennen krank. Deshalb wurde ich damit beauftragt, ein hübsches Arrangement zu zaubern. Da ich so etwas noch nie gemacht hatte und keine Ahnung davon habe, war das ein ganz schöner Kampf. Ich habe mich relativ schnell dafür entschieden, dass große, lange Rohrkolben ein toller Blickfang sind und somit in die Mitte sollten, das Drumherum war jedoch um einiges schwieriger. Ich wollte einfach nur ein paar getrocknete Pflänzchen nett um das Schilf drapieren, aber die Pflanzen waren immer entweder zu lang oder zu kurz, dann sind wieder Blüten auseinandergefallen und ich musste wahrscheinlich drei Mal von vorne anfangen, weil der Strauß am Schluss immer irgendwo Löcher hatte, schief war oder sich irgendwelche Pflanzen auf nicht dekorative Weise miteinander ineinander verheddert hatten. Nach langem Kampf mit den Trockenblumen habe ich es aber tatsächlich geschafft, ein recht passables Sträußchen zu binden. Es hat beim Nationalparkforum den Flyertisch verschönert, dann habe ich es mit nach Hause genommen, weil er wirklich zu viel Arbeit war, um gleich im Biomüll zu landen.
Viele tolle Ausflüge
Meine Zeit habe ich natürlich nicht nur auf der Schlossinsel verbracht – ich durfte auch einige richtig coole Ausflüge mit verschiedenen Kollegen machen. Der Spektakulärste war sicherlich die Ansitzjagd mit Gebietsaufseher Ronni, bei der er tatsächlich eine junge Wildsau geschossen hat, die dann auch gleich noch aufgebrochen wurde. Gemeinsam mit Haustechniker Manfred haben ich einen anderen toten Aubewohner nach Orth gebracht. Wie haben nämlich einen gefrorenen Biber aus Deutsch-Wagram abgeholt, der bald zu einem Präparat werden soll. Natürlich gab es auch Ausflüge, bei denen ich weniger Berührungspunkte mit toten Tieren hatte, zum Beispiel durfte ich zweimal bei einem Beweidungsprojekt mithelfen und dabei sehr lebendige Esel, Schafe und Ziegen kennenlernen. Ein richtiges Highlight war außerdem eine Exkursion der kürzlich gestarteten Rangerausbildung, bei der ich gemeinsam mit den zukünftigen Rangerinnen und Rangern viel über verschiedenen Orte am Südufer der Donau gelernt habe. Auch mit meiner Mitpraktikantin Evita vom Bereich Natur & Wissenschaft durfte ich einmal zur Fotodokumentation mitkommen, einen Tag lang durch das Schilf und Dickicht der wunderschönen Flusslandschaft kraxln und dabei viel vom Nationalpark sehen.
Und Tschüss!
Damit ist meine tolle Zeit auf der Schlossinsel leider auch schon wieder vorbei! Es hat mich sehr gefreut, das supernette Team kennenzulernen und so viele Sachen ausprobieren und lernen zu dürfen. Ich kann das Praktikum auf der Schlossinsel (auch im Winter!) wirklich wärmstens empfehlen. Danke für Alles!
Daliah Frühling
Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen