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25.11. 2025

Die Schlossinselschafe

Ein Zwergschaf ruht auf der Weide

Die Schlossinsel hat schon viele Praktikantinnen und Praktikanten gesehen - seit Mitte Oktober 2025 darf nun auch ich auf ihr herumwerken, laubrechen, Schilf schneiden und mich mit ihren flauschigen Bewohnern anfreunden. Mein Name ist Daliah, ich studiere Naturschutz an der Uni Wien, mache gerne Musik und löse Probleme am liebsten mit Schnüren und Knoten. In meinem Blogbeitrag möchte ich von Erfahrungen mit den Schafen auf der Schlossinsel erzählen.

Die Schafherde

Die bretonischen Zwergschafe auf der Schlossinsel leisten tolle Arbeit als Rasenmäher und bewegen sich frei auf dem Gelände. Als ich mit meinem Praktikum begonnen habe, waren nur drei der vier Schafe da, weil Aurelia gerade auf „Winterfrische“ in Schloss Hof war, um dort hoffentlich gedeckt zu werden. Also hatte ich mehr Zeit, um Coco, Luki und Franzi kennenzulernen.

Dank dem Schaffutter in meiner Tasche haben sie schnell angefangen, mich bei der Arbeit auf der Schlossinsel zu begleiten. Vor allem Coco kommt immer wieder gerne für einen kleinen Snack vorbei, den sie sehr energisch aus meiner Hand schlabbert, und lässt sich auch gerne streicheln. Luki der Schafbock ist etwas schüchterner, hat aber immer wieder verschmuste Tage, an denen er vom Kopfkratzen gar nicht genug kriegen kann. Franzi, die noch nicht mal ein Jahr alt ist, findet streicheln eher doof. Sie hat jedoch nach einer Weile verstanden, dass man aus Händen tatsächlich fressen kann! Seitdem nutzt sie dieses neue Wissen mit großer Begeisterung aus und ist bei den Fütterrunden immer vorne mit dabei.

Es war spannend, zu sehen wie sich die Herdendynamik verändert hat, als Aurelia Mitte November wieder zurückgekommen ist. Diese habe ich als sehr neugierig und etwas frech kennengelernt.

Bauarbeiten am Schafstall

Wir haben die Wintersperre auf der Schlossinsel genutzt, um den Schafstall und die Futterkrippe wieder auf Vordermann zu bringen. Nach einem Großeinkauf beim Baumarkt haben wir zuerst das Dach der Futterkrippe ausgetauscht, wobei es leider ein bisschen mehr geregnet hat als erwartet. Das neue Dach ist trotzdem super geworden und ein paar Tage später haben wir uns dem Schafstall gewidmet. Der Boden des Stalls wurde durch neue Holzplatten ersetzt. Auch die Dachpappe und die Schilfmatte darauf haben wir erneuert, damit es bei den Schafen immer schön trocken bleibt. Weil die Bauarbeiten extrem spannend waren und es viel Holz und Werkzeug zu beschnuppern und begutachten gab, ist uns die Schafherde während der Renovierungsarbeiten nicht von der Seite gewichen.

Da der Stall recht offen gebaut ist, habe ich die Löcher unter dem Dach mithilfe einer Konstruktion aus Cocos Wolle vom Vorjahr und einer Schwimmnudel abgedichtet. Außerdem habe ich eine Vliesabdeckung gebaut, mit der der Eingang des Schafstalls verkleinert werden kann, damit weniger Wärme verloren geht. Die Schafe waren anfangs sehr skeptisch gegenüber der Abdeckung, haben sich aber inzwischen zum Glück daran gewöhnt.

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Zwergschaf Coco

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Aurelia ist sehr stürmisch, wenn es um Futter geht

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Selfie mit Coco

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Cocos alte Wolle wird eingehend beschnuppert, bevor sie als Dämmmaterial verbaut wird

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Aurelia und Coco helfen uns bei der Verwertung von Grünschnitt

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Ein neuer Unterstand entsteht

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Renovierungsarbeiten im Schafstall mit vollem Körpereinsatz

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Franzi frisst am neuen Heunetz

Enrichment bei Schafen

Während meines Praktikums habe ich mich als kleines Projekt mit Enrichment beschäftigt und mir überlegt, wie man das Umfeld der hier lebenden Tiere (insbesondere der Schafe) noch besser gestalten könnte. Enrichment bedeutet, dass für Tiere anregende Haltungsbedingungen geschaffen werden, um natürliche Verhaltensweisen zu fördern und Langeweile zu verhindern. Dies kann bei Schafen beispielsweise über soziale Aspekte erreicht werden, wie Haltung in Gruppen oder regelmäßigen, freundlichen Kontakt mit Menschen. Außerdem trägt eine abwechslungsreiche Umgebung mit verschiedenen Strukturen wie Büschen, Laubhaufen, Kratzbürsten sowie verschiedenen Versteckmöglichkeiten und Futterstellen zur Lebensqualität der Tiere bei. Auch Abwechslung in der Nahrung sowie futterbasierte Spielzeuge können dienen.

Nachdem ich mich eingelesen hatte, habe ich mich daran gewagt, die Lebensumstände der Schlossinselschafe zu evaluieren und bin zu dem Schluss gekommen, dass ihnen ziemlich sicher nicht fad wird. Sie kommen regelmäßig miteinander und mit Menschen in Kontakt, können sich in einem riesigen und vielfältigen Areal frei bewegen und haben durch die laufenden Pflege- und Wartungsarbeiten fast immer etwas Neues zu entdecken. Wenn wir auf der Schlossinsel arbeiten, sind die Schafe fast immer da, schauen zu, beschnuppern Arbeitsmaterialien, stehen (im Weg) herum und fressen uns gelegentlich den Grünschnitt von den Scheibtruhen.

Auf der Schlossinsel gab es zuletzt nur eine Futterstelle, deshalb habe ich mich daran versucht, ein Heunetz für die Schafe zu knüpfen. Durch die engen Maschen kommt das Heu bei einem solchen Netz nicht so leicht heraus wie bei einer hölzernen Futterkrippe, dadurch sind die Schafe etwas länger beschäftigt und es landet nicht so viel Heu am Boden. Die Schafe finden das Heunetz offensichtlich ganz gut, es ist oft schneller leer als die Futterkrippe und vor allem Luki zupft gerne daran herum.

Da es manchmal Schubsereien zwischen den Schafen gibt, wäre eventuell ein zweiter Unterstand sinnvoll, damit sich die Tiere bei Schlechtwetter aus dem Weg gehen können. Ich hoffe, dass ich in der zweiten Hälfte meines Praktikums einen coolen neuen Unterstand bauen kann. Nächstes Jahr könnt ihr euch dann anschauen, was ich zusammengezimmert habe.

Ich freue mich, auf meine verbleibenden drei Wochen auf der Schlossinsel und auf viele tolle Erlebnisse mit den Schafen und meinen großartigen Kolleginnen!

Daliah Frühling
Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen

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