Die vier 2. Klassen der Volksschule Hainburg hatten im Rahmen des langjährigen Kooperationsprojekts mit der DONAU Versicherung heuer die Donau zum Thema.
Vom 6. bis zum 9. Oktober fand pro Klasse je ein 4-stündiger Workshop statt. Was sich recht trocken anhört, war in Summe ganz schön interaktiv.
Zu Beginn stand der Verlauf der Donau auf dem Programm. Anhand einer Magnettafel konnten wir den Weg der Donau von ihrem Ursprung im Schwarzwald bis zur Mündung im Schwarzen Meer nachvollziehen (die Donau macht es uns hier sehr leicht - sie könnte auch vom Rothwald in das Gelbe Meer fließen, was viel schwieriger zu merken wäre). In jeder Klasse waren Kinder anwesend, die Verwandte in anderen Donauländern hatten oder selbst in einem geboren wurden (Deutschland, Slowakei, Ungarn, Ukraine). Jene Kinder wurden zu Expertinnen und Experten für die verschiedenen Namen der Donau in den unterschiedlichen Ländern und halfen, diese und die Landesflaggen richtig zuzuordnen. Das verbindende Element zwischen uns war in diesem Fall der Fluss, und die verschiedenen Namen der Donau klangen gar nicht mal so unähnlich – ein schönes Ergebnis!
Wir erörterten, woher das Wasser in der Donau kommt und wieso manchmal Hochwässer entstehen. Die Kinder konnten sich noch gut an das vergangene Hochwasser im September 2024 erinnern, als der Parkplatz beim Hafen unter Wasser stand.
Da die Donau nicht nur Wasser mit sich führt, wurde auch der Kieselsteintransport von den Bergen bis zu uns besprochen und warum man im Gebirge beim Wanderurlaub lauter kantige, spitze Steine findet, am Donaustrand jedoch glatte und rund geschliffene Kiesel.
Was am und im Wasser lebt, lernten die Schulkinder im nächsten Schritt kennen. Zuerst gestalteten die Klassen den Flusslauf und die Auwälder mit Tüchern und Kieselsteinen quer durch die Klasse. Das Ergebnis sah in jeder Klasse anders aus – mal entstand die ganze Donau von der Quelle bis zur Mündung, mal nur der Nationalparkabschnitt, dafür inklusive Hochwasser. Danach bekam jedes Kind ein im Nationalpark heimisches Tier und platzierte es im geschaffenen Lebensraum (entweder im Wald oder Wasser).
Die Tiere wurden im Anschluss kurz vorgestellt und besprochen und es wurden als Vorbereitung für den Freilandteil zusätzlich die Muschel- und Wasserschneckenarten präsentiert, die man an der Donau häufig finden kann. Als letzte Aktivität im Klassenzimmer wurde der Fokus auf spannende, weil unbekanntere Tiere in der Donau gelenkt. Die Legende besagt, dass vor langer Zeit die Forscherin Signora Gammerus bei Hainburg ein bislang unbekanntes Ungeheuer entdeckte und erstmals beschrieben hat. Ihr Notizbuch ging jedoch bei einem Hochwasser verloren und wurde erst kürzlich wiederentdeckt. Die Schülerinnen und Schüler lösten das Rätsel, indem sie nach der Originalbeschreibung der Signora Gammerus (hüstel) das unbekannte Wasserlebewesen zeichneten und damit als Bachflohkrebs enttarnten. Sie erhielten hiermit die Mission, später im Freiland nach dem Bachflohkrebs Ausschau zu halten.
Die Kunstwerke der Kinder gibt es hier gesammelt zur Ansicht!
Nach einer Jausenpause in der Klasse ging es mal bei Sonne, mal bei Regen an die Donau. Jeder Tag hielt Überraschungen bereit. Mal war es eine juvenile Würfelnatter, die unseren Weg kreuzte, mal eine zwischen den Kiesel gut getarnte Flussuferwolfspinne (liebevoll auch Ringelsockenspinne genannt), mal traten die verschiedenen Farben des Schotters im Regen so schön hervor, dass wir spontan einen Farbverlauf legten.
An der Donau selbst untersuchten wir als Forscherinnen und Forscher das Wasser: wir stellten fest, ob wenig, mittel oder viel Wasser in der Donau war (sie war im Steigen begriffen und hatte Mittelwasser), beurteilten die Farbe (grünlich), rochen und schmeckten es (unauffällig-neutral) und verglichen Wasser- und Lufttemperatur (an zwei Tagen war die Donau wärmer: 11°C verglichen mit 9°C Lufttemperatur, an zwei Tagen gleich kalt wie die Lufttemperatur: beides 11°C). Die Hauptaktivität jedoch stellte das Suchen und Sammeln am Donauufer dar: schöne Kieselsteine (die Kinder erkannten den Unterschied zwischen vom Menschen künstlich geschaffenen Steinstrukturen mit Ecken und Kanten und von der Donau transportieren runden Kieseln), die in der Klasse vorgestellten Muschel- und Schneckenarten wurden alle gefunden und auch der Bachflohkrebs konnte tatsächlich an allen Tagen mit Keschern und Schüsseln nachgewiesen werden. Das war insgesamt eine runde Sache. Rund wie ein Kieselstein.
Pssst, und jetzt verrate ich euch zum Abschluss noch etwas: Die jährlichen Schulprojektstage mit der Volksschule Hainburg gehören mit zu meinen schönsten Aufgabenbereichen im Nationalpark. Ich genieße es sehr, bei Wind und Wetter draußen mit den Schülerinnen und Schülern den Auwald und die Donau zu erforschen und gemeinsame Entdeckungen zu machen.
Eva-Maria Pölz
Nationalpark-Rangerin