Blog

30.09. 2025

Artenschutzprojekt Hundsfisch: Bepflanzung und Besetzung der Zuchtteiche im Schlosspark Eckartsau

Der Hundsfisch (Umbra krameri) galt lange als ausgestorben - bis er 1992 in den Donau-Auen östlich von Wien wiederentdeckt wurde. Heute zählt er europaweit aufgrund des Verlustes von Feuchtgebieten zu den gefährdeten Arten, in Österreich wird er sogar als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Umso bedeutender ist das Vorkommen dieser besonderen Fischart im Fadenbachsystem, dem letzten natürlichen Lebensraum des Hundsfisches in Österreich – gelegen im Nationalpark Donau-Auen.

Damit diese und andere besonders gefährdete aquatische Arten erhalten bleiben, wird im Rahmen des Projekts „PonDiversity“, gefördert im Biodiversitätsfonds, gezielt der Wiederherstellung von Feuchtbiotopen im Längsverlauf des Fadenbaches nachgegangen und diverse Schutzmaßnahmen werden umgesetzt. Ziel ist es, sowohl im natürlichen Lebensraum als auch in eigens angelegten Gewässern stabile Populationen zu sichern, wobei der Hundsfisch eine von drei ausgewählten Leitarten ist.

Im Frühjahr bis Sommer 2025 wurden deshalb im Schlosspark Eckartsau drei neue Tümpel geschaffen, die an die bevorzugten Habitatbedingungen des Hundsfisches angepasst sind: In der Mitte nur rund 1,5 m tief, zu den Rändern hin flacher werdend, unbeschattet und frei von Wasserlinsen (Lemna sp.). Besonders viel Wert wurde auf eine vielfältige Bepflanzung gelegt: Neben typischen Wasserpflanzen wie Blutweiderich (Lythrum salicaria), Froschlöffel (Alisma sp.), Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Tausendblatt (Myriophyllum sp.), Hornkraut (Ceratophyllum sp.) und Seekanne (Nymphoides peltata) fanden auch andere Arten aus Artenschutzprojekten ihren Platz – darunter der stark gefährdete Zwergrohrkolben (Typha minima) sowie die Krebsschere (Stratiotes aloides), die ebenfalls eine Leitart des PonDiversity-Projekts darstellt. Zusätzlich wurde Totholz eingebracht, um den Fischen Versteckmöglichkeiten zu bieten.

/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(1).JPG
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(2).JPG
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(3).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(4).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(5).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(6).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(7).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(8).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(9).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(10).jpg
/assets/blog/20250930_blog_anna/Nationalpark-Donau-Auen-Blog-Anna_-(11).jpg

Nach der sorgfältigen Vorbereitung der Tümpel folgte die eigentliche Herausforderung – das Fangen und Einbringen der Hundsfische. Während in einem der Tümpel sechs Individuen aus einer privaten Nachzucht ausgesetzt wurden, mussten für die Besetzung des zweiten Tümpels Wathosen angelegt und Kescher zur Hand genommen werden, um gemeinsam mit dem Fachbüro EZB (Eberstaller-Zauner) eine Elektrobefischung im Fadenbach durchzuführen. Beim Elektrofischen wird mithilfe eines Gleichstrom-Generators und Elektroden ein elektrisches Feld im Wasser erzeugt, wobei sich die Fische nach der Anode ausrichten und in ihrer Nähe in eine Elektronarkose versetzt werden. Dabei werden die Tiere durch ein schwaches elektrisches Feld kurzeitig betäubt und können schonend ohne Folgebeeinträchtigung gefangen werden.

Um eine möglichst breite und vielfältige genetische Basis für neue Populationen zu schaffen, wurden die Hundsfische an unterschiedlichen Stellen des Fadenbachs herausgefischt. Direkt vor der Freilassung in die Teiche erfolgte zudem eine genetische Beprobung. Schließlich konnte der zweite Tümpel - zur großen Freude aller Beteiligten - mit knapp 50 Individuen besetzt werden. Der dritte Tümpel bleibt vorerst noch unbesetzt.

Auch an das ökologische Gleichgewicht wurde gedacht: In jeden Teich kam zusätzlich eine Rotfeder (Scardinius erythrophthalamus), um eingetragene Wasserlinsen (Lemna sp.) zu fressen. Zum Schutz der Hundsfische vor potenziellen Fressfeinden wie Eisvögeln (Alcedo atthis) oder Graureihern (Ardea cinera) wurden die Tümpel zudem vorsorglich mit Netzen überspannt.

Bereits ein Monat nach dem Besatz gab es ein erfreuliches Bild: Die Wasserpflanzen gedeihen, Libellen und Frösche zeigten sich bereits in vollster Pracht, die Krebsscheren sind mittlerweile – typisch für die kälter werdende Jahreszeit – in den Schlamm abgesunken, und ab und zu lässt sich der ein oder andere Hundsfisch blicken.

Anna Karner
Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen

Kommentar posten

Neuigkeiten aus dem Nationalpark Donau-Auen Newsletter abonnieren
🍪

Wir verwenden Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, andere helfen uns dabei die Nutzungserfahrung zu verbessern.