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23.09. 2025

Den Würmern auf der Spur

Spricht man von „Gewürm“, so ist selten Positives gemeint – dieser alte Begriff fasst allerlei kriechende Lebewesen zusammen, auf die man herabblickt. Doch es wäre durchaus angebracht, den Würmern Respekt zu zollen – insbesondere Regenwürmern.

Denn Regenwürmer (Lumbricidae) sind essentiell für die Gesundheit unserer Böden. Sie tragen nicht nur durch das Umgraben des Substrates zu einer besseren Bodenstruktur (Auflockerung und Reduktion von Verdichtungen) bei, sondern erhöhen auch die Bodenfruchtbarkeit durch ihre nährstoffreichen Ausscheidungen.

Wusstest du, dass es in Österreich 62 nachgewiesene Regenwurmarten gibt? Obwohl Regenwürmer so eine bedeutende Rolle für das Ökosystem Boden spielen, ist noch relativ wenig darüber bekannt, wie gefährdet sie sind und welche Umweltfaktoren, Standortmerkmale und Bodeneigenschaften ihre Verbreitung beeinflussen.

Ein Forschungsteam der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien), geleitet von Prof. Johann Zaller, befasst sich aktuell genau mit diesem Thema, eingebettet in das geförderte Projekt BodenBiodiv. Ein Projektziel ist die Erstellung einer provisorischen Roten Liste der Regenwürmer Österreichs. 2024 wurden österreichweit Erhebungen im offenen Agrarland durchgeführt und im Frühling 2025 wurde die Forschung auf den Nationalpark Donau-Auen ausgeweitet. Hier wurden 15 verschiedene Standorte von Bioacker und Wiese bis Hangwald sowie Totholz in fünf Wiederholungen auf das Vorkommen von Regenwürmern untersucht.

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Erste interessante Ergebnisse liegen vor:

  • Insgesamt konnte mittels unterschiedlicher Sammelmethoden eine beachtliche Zahl von 25 verschiedene Arten im Nationalpark Donau-Auen gefunden werden!

  • Ein Highlight der Untersuchungen ist ein Österreichischer Erstfund des Helodrilus serbicus. Das ist ein hydrophiler (wasserliebender) Regenwurm, dessen Vorkommen bisher nur in Serbien gekannt gewesen ist.

  • Weiters wurde bei der Untersuchung auch der längste Regenwurm Österreichs im Nationalpark Donau-Auen entdeckt, der Steppenregenwurm Vindoboscolex hrabei. Er erreicht eine Länge von etwa 25 cm.

  • Die höchste Dichte an Individuen sowie auch höchste Artenzahl (14 Spezies) aller untersuchten Standorte im Nationalpark Donau-Auen wurde im Auwald gefunden. Dies verdeutlicht erneut dessen essentielle ökologische Rolle.

Weiterführende Forschung nach dieser einmaligen Probenahme wäre erstrebenswert. Jedenfalls werden die im Nationalparkgebiet gewonnenen Ergebnisse noch um Daten zur Bodenbeschaffenheit ergänzt. Weiters wird eine eDNA-Analyse durchgeführt und eine Masterarbeit zum Thema folgt.

Nicole Braunecker, Erika Dorn

Fotos: Zsak, Baumgartner

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